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Marc Surer: Rosberg und Hamilton haben Predigt gehört

Von Mathias Brunner
​Marc Surer, Schweizer Formel-1-Experte der deutschen Sky, kann sich nicht vorstellen, dass Lewis Hamilton und Nico Rosberg ihre Spanien-Nummer in Monaco wiederholen.

Nach der Kollision zwischen den beiden Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton wurden die beiden Streithähne von der Rennpolizei freigesprochen. Die Regelhüter konnten keine exakte Schuldzuweisung ausmachen. Der Basler Marc Surer sagt als ehemaliger Grand-Prix-Pilot und heutiger Formel-1-Experte der deutschen Sky: «Für einen Unfall braucht es grundsätzlich immer zwei. Einerseits besagt die Regel: Wenn ein markantes Teil des Fahrers, der zu überholen versucht, neben dem Auto des Vordermannes ist, muss dieser dem Hinterherfahrenden eine Spurbreite Platz lassen. Also könnte man bezogen auf die Regel Rosberg die Schuld geben, was ich im ersten Moment auch gemacht habe.»

«Aber so eindeutig war das nicht. Denn andererseits zog Rosberg plötzlich diagonal über die Strecke, so dass Hamilton hätte erkennen müssen: Sein Manöver wird schiefgehen. Auf den TV-Bildern bei Sky konnte man wiederum sehen, dass Rosberg ohne KERS unterwegs war – und ihm somit über 160 PS fehlten. Hamilton musste praktisch angreifen, weil Rosberg viel langsamer war.»

«In diesem Fall war es schlicht grenzwertig. Lewis hätte merken müssen, dass sein Manöver so nicht funktionieren kann – und Nico hat sich sehr krass gegenüber seinem Teamkollegen verteidigt. Das passiert, wenn beide Fahrer stur bleiben und keiner nachgibt. Aber wir brauchen jetzt keine neue Überholregel, die alles für jeden Zentimeter festlegt. Ich finde, es darf eben auch mal was schiefgehen. Dadurch hatten wir doch ein super Rennen!»

Die alte Faustregel bleibt: Zwei Rennfahrer, eine Kollision, zwei Meinungen. Marc Surer weiter: «Es gibt immer unterschiedliche Versionen. Grundsätzlich gilt: Wenn du die Tür zumachst, musst du sie rechtzeitig zumachen, damit der andere überhaupt nicht auf die Idee kommt, an dieser Seite vorbeizufahren.»

Aber was bedeutet das alles für den Strassenkurs von Monaco? Marc weiter: «In Monaco kann man eigentlich nur überholen, wenn der Vorausfahrende einen Fehler macht. Die beste Stelle ist ansonsten beim Anbremsen der Schikane nach dem Tunnel. Reinquetschen könnte man sich auch noch in der Loews-Kurve. Das Problem ist aber: Es gibt dort kein Zurück. Man ist so spät auf der Bremse, dass man den Überholversuch nicht mehr abbrechen kann. Wenn man dann merkt, es reicht nicht, kracht es hundertprozentig.»

Fazit für Marc Surer, aus Mercedes-Perspektive: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass Lewis Hamilton und Nico Rosberg in Monaco so etwas nochmals versuchen werden. Sie haben bestimmt ihre Predigt gehört.»

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