Sebastian Vettel (Ferrari): Monaco-GP im Retro-Look
Sebastian Vettels Helmdesign fürs Monaco-GP-Wochenende 2015 wurde zu einer Zeitreise in die 70er Jahre. Der Look reihte sich in die Reihe legendärer Helme ein wie sie damals von Jody Scheckter, James Hunt oder Niki Lauda getragen wurden. Typisch für die Helme in jener Zeit waren die gemessen an heute riesig scheinenden Visiere oder die extrem dicken Gummikanten, und als Visiermechanik hatte der Fahrer nur einen simplen Druckknopf zur Verfügung, der das Visier unten hielt. Der Helm weist auch weitere liebevolle Design-Details auf – wie einen Anschluss für Frischluft, der nur aufgemalt ist, so wie auch Metallringe für jene Bänder, mit welchen die Piloten früher schon mal den Helm festzurrten, um sich gegen Fliehkräfte zu wappnen.
Nun präsentieren Vettel und sein Helmdesigner Jens Munser Retro-Look, die Zweite: Helles Leder, Mahagoni in Hochglanzoptik und Chrom – eine Materialkombination, die in den Fahrzeugen der Marke Ferrari in der Nachkriegszeit reichlich Verwendung fand. Das Monaco-Helmdesign für Sebastian Vettel 2016 greift exakt diese Materialien auf und führt den Betrachter auf den ersten Blick in eine Zeit zurück, bei der noch nicht Kunststoff und fade Innenausstattungen die Optik eines Fahrzeug-Interieurs bestimmten. Ein Retro-Look, der auch zur Yacht-Kulisse von Monte Carlo hervorragend passt.
Sebastian Vettel wechselt das Design seines Helms so häufig wie kein anderer. Dutzende unterschiedlicher Lackierungen stellte der Heppenheimer im Laufe seiner Jahre bei Red Bull Racing zur Schau. Für 2015 und das neue Kapitel bei Ferrari zeigte er dann ein eher schlichtes, weisses Design mit den deutschen Nationalfarben.
Dieses Grund-Design hat Vettel für 2016 behalten, aber das Leitthema variieren wollten Vettel und sein Helmdesinger Jens Munser dennoch – auch wenn ihre Spielfreude eingeschränkt ist.
Zur Erinnerung: Die FIA-Direktive zum Beschneiden der Helmkünstler unter den Piloten (allen voraus Sebastian Vettel) erzeugte viel Wirbel. Einige Formel-1-Freunde finden das gut, weil der Wiedererkennungswert des Einzelnen dann höher sei. Andere fanden es hingegen cool, wenn ein Pilot auch mal mit anderem Kopfschutz auftauchte. Unvergessen dabei das James-Hunt-Design von Kimi Räikkönen in Monaco, das alle liebten. Fast alle Fans waren bei Einführung der Helmdesign-Regel der Meinung: Hat die FIA wirklich nichts Gescheiteres zu tun?
In Barcelona gab es einen Knicks vor dem Rot von Ferrari. Für Sebastians Helm in Spanien erschienen die seitlichen Bereiche in einem spiegelnden Chrom-Rot, während der obere Bereich wie immer in weiss lackiert wurde. Das «cavallino rampante», das sich aufbäumende Pferd, war ein originalfotografiertes Emblem und stammte von einem Fahrzeug des Typs Ferrari Enzo.
Dieser Helm war der erste neu gestaltete seit Bahrain: Motorsport und Kunst sind eine reizvolle Kombination, und Sebastian Vettels neuer Helm in Bahrain dürfte eines der schnellsten Kunstwerke der Welt sein. In Zusammenarbeit mit dem Berliner Künstler Christian Achenbach ist das bekannte Vettel-Design vom JMD-Team frisch interpretiert worden. Auch in diesem Jahr bleibt es beim bekannten Grund-Design mit den Deutschlandfarben auf einem hauptsächlich weissen Untergrund. Aber Christian Achenbach gibt dem Leitthema mit verspielt platzierten Farbakzenten, die in seinem speziellen Stil ausgetragen werden, eine ganz andere Dynamik.
In Australien hatte Sebastian Vettel hatte nicht nur jenen Helm mit, den er schon bei den Wintertests getragen hatte. Zum Grundhelm 2016 gibt es zu sagen: Sebastians erstes neues Helmdesign für die Saison 2016 entspricht im Wesentlichen jenem der Vorsaison. Nur der Anteil der Chromflächen wurde erhöht, und seitlich teilen jetzt zwei Linien die Fläche hinter dem Cavallino Rampante von Ferrari auf der einen und hinter dem SV-Logo auf der anderen Seite.
Neben dem neuen Sponsor Riva (Boote) ist auch das Kaspersky-Logo grösser geworden. Und auch die Streifen der deutschen Flagge sind neu aufgeteilt, mit einem grösseren Schwarz- und geringerem Goldanteil.
In Melbourne hatte Vettel noch einen zweiten Helm mit: Während Sebastians erster Helm der Saison 2016 nur Weiss und Chrom als Grundfarben aufweist, ist der jüngste Wurf von Helmdesigner Jens Munser und dem Ferrari-Piloten zusätzlich mit spiegelndem Gold im unteren Teil lackiert. Zusätzlich wurde das Weiss mit Flip-Pearl-Effektlack aufgewertet, welches im Sonnenlicht in eine Goldfärbung changiert.
Einige Vettel-Helme 2015
Schlitzohr Vettel liess sich im vergangenen Jahr schon für Monte Carlo etwas Ungewöhnliches einfallen: sein Design war neu und eben doch nicht. Denn der Deutsche hatte zusammen mit Jens Munser das grundsätzliche Design wie von der FIA gefordert stehen lassen, und doch hatten die beiden einen Weg gefunden, ihrem Spieltrieb freien Lauf zu lassen. Siehe Retro-Look 2015 für Monaco.
In Mexiko 2015 glänzte Sebastian Vettel auf andere Weise. Die Geschichte des bekanntesten Autobauers der Welt fand sich da in komprimierter Form auf Sebastian Vettels Helm – in Form wunderbarer Bleistiftzeichnungen. Zu finden waren nicht nur der erste Serien-Ferrari, der hübsche 125S aus dem Jahre 1947, sondern auch legendäre Modelle wie der Testarossa, GTO und F40.
Darüber hinaus die herausragendsten Piloten, die für die Scuderia im Einsatz standen: Graf Berghe von Trips ist ebenso verewigt wie Gilles Villeneuve, Niki Lauda, Michael Schumacher und der Träger des Helms. Enzo Ferrari in frühen Jahren als Rennfahrer und das berühmte Werkstor von Maranello zierten den oberen Teil.
Schon in Japan ging es um den feinen Strich. Der Helm für den Einsatz auf Sebastians Lieblingsstrecke Suzuka unterschied sich wesentlich von den zuvor verwendeten – denn bis auf die Sponsorenlogos wurden alle Design-Elemente wie auch die Deutschlandflagge nicht mit Farbe, sondern mit Buntstiften per Hand aufgemalt! Da Japan nicht in der Wüste liegt, wurde das Design zum Schutz gegen möglichen Regen anschliessend mit mattem Klarlack überzogen.
Sebastian Vettel trug auch in Spa-Francorchamps zum 900. Grand Prix von Ferrari und zu seinem eigenen 150. Grand Prix einen geänderten Helm.
Es geht übrigens auch ganz anders: Für den Heim-GP von Ferrari in Monza kleideten Munser und Vettel das Innenpolster des Helms in den Nationalfarben von Italien aus – auch eine Art, um das Verbot zu umgehen!