Toto Wolff (Mercedes): Hamilton nach Tief noch besser
Toto Wolff und Lewis Hamilton
Still I rise – das Motto von Lewis Hamilton, sich ständig zu verbessern. Er trägt es als Tattoo auf dem Körper, er trägt es als Leitthema auf dem Helm. Der Formel-1-Weltmeister von 2008, 2014 und 2015 hat mit seinem Sieg in Monaco eine einmalige Serie fortgesetzt: Er ist im zehnten Jahr der einzige Fahrer, der in all seinen Saisons mindestens ein Rennen gewinnen konnte.
Der Triumph in Monaco war besonders süss: Erstens, weil Lewis erstmals seit dem Sicherstellen seines Titelgewinns in Austin 2015 gewonnen hat. Zweitens, weil ein Sieg in Monaco immer etwas ganz Besonderes ist (es ist sein Zweiter nach 2008). Drittens, weil er auch in Monte Carlo technischen Widrigkeiten trotzen musste. Viertens, weil sein WM-Rivalen Nico Rosberg nicht über Rang 7 hinausgekommen ist.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist davon überzeugt: «Die letzten Wochen und Monate waren für Lewis hart. Aber sie haben ihn besser, sie haben unser Bündnis noch enger gemacht. Wenn man schlechte Zeiten zusammen übersteht, dann hebt das eine Beziehung auf eine ganz andere Ebene.»
«Wir hatten viele Gespräche über die schwierigen Momente, und der Sieg jetzt kam für Hamilton genau zum richtigen Zeitpunkt. Er brauchte diesen Erfolg. Er hat ihn nach all dem Pech in diesem Jahr auch verdient.»
Toto Wolff vergisst aber dabei nicht, was Nico Rosberg als Teamplayer getan hat. Der WM-Leader liess Hamilton ziehen, weil er nicht schneller fahren konnte. Hätte er nur auf sich geschaut und Hamilton blockiert, was in Monaco leichter ist als auf jeder anderen Strecke, dann wäre Mercedes der Sieg entgangen.
Toto Wolff sagt: «Es ist für jeden Rennfahrer schwierig, einen solchen Befehl vom Kommandostand zu akzeptieren. Wir verstehen das. Aus diesem Grund haben wir uns die Situation auch rundenlang angeschaut. Wir haben eine Weile gehofft, dass es Nico schaffen würde, seine Reifen endlich zum Arbeiten zu bringen, so dass er wieder Speed aufnehmen kann. Aber das ist nicht passiert. Es war fast, als müsste er mit einem beschädigten Auto fahren.»
Nico hat das sofort akzeptiert: «Wir haben da eine ganz einfache Regel, nach welcher wir seit Jahren vorgehen. Wenn ein Pilot zwar vorne liegt, aber Schwierigkeiten hat, wenn der Hintermann eine bessere Aussicht auf ein gutes Ergebnis oder gar wie hier auf den Sieg hat, dann muss der Vordermann eben Platz machen. Ich erhielt eine Warnung: Kannst du schneller fahren? Das konnte ich nicht. Da wusste ich, dass ich Hamilton vorbeilassen muss. Letztlich hat sich das als richtig erwiesen, weil Mercedes so den Grand Prix gewinnen konnte. Für mich als Racer ist das schmerzhaft, aber ich sehe dann ja auch, wie sich das Team über den Sieg freut. Die Entscheidung war richtig. Ich bin nur enttäuscht, weil ich mein Heimrennen unbedingt gewinnen wollte und merken musste – das wird nichts.»
Toto Wolff: «Wir haben uns nicht leicht getan mit dieser Entscheidung. Weil wir grundsätzlich daran festhalten, dass beide Fahrer freie Fahrt haben.»