MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Lewis Hamilton gegen Daniel Ricciardo: Kein Vergehen

Von Mathias Brunner
Daniel Ricciardo kommt nach dem verpatzten Boxenstopp hinter Lewis Hamilton auf die Bahn zurück

Daniel Ricciardo kommt nach dem verpatzten Boxenstopp hinter Lewis Hamilton auf die Bahn zurück

​Daniel Ricciardo schimpfte in der 38. Runde des Monaco-GP: «Was zum Teufel macht er da?» Der Australier fand, Lewis Hamilton hätte ihn ausgangs Hafenschikane abgedrängt. Wieso gab es keine Strafe?

Noch immer wird unter den Fans kontrovers über das Duell zwischen Daniel Ricciardo und Lewis Hamilton in Monaco diskutiert. Letztlich war es der verpatzte Boxenstopp von Red Bull Racing, der den Australier einen wohlverdienten Sieg gekostet hat – als Ricciardo Ende der 32. Runde an die Box kam, lagen keine Reifen bereit. Mehr als zehn Sekunden verstrichen. Ricciardo kam ganz knapp hinter Hamilton auf die Bahn zurück.

In Runde 37 vertat sich der Mercedes-Star in der Hafenschikane, fuhr geradeaus, hinter ihm nahm Red Bull Racing-Pilot Ricciardo die Kurve ordnungsgemäss. Der Australier hatte dann mehr Schwung und griff sofort aussen an, aber Hamilton schmiss die Tür zu. Die FIA-Rennkommissare schauten sich das an, fanden aber keinen Anlass für eine Strafe. Wieso eigentlich nicht?

Grundsätzlich sieht sich die Rennpolizei in solchen Situationen immer an, ob ein Fahrer einen markanten Vorteil gewonnen hat. Im Reglement steht dazu, dass ein Fahrer nach dem Verlassen der eigentlichen Fahrspur in sicherer Art und Weise auf die Rennstrecke zurückkehren muss (was Hamilton tat) und dabei keinen dauerhaften Vorteil gewinnen darf (was fragwürdig war).

Nico Rosberg beispielsweise griff an der gleichen Stelle Fernando Alonso an, rutschte geradeaus, kam vor dem Spanier auf die Bahn zurück – und gab dem McLaren-Fahrer die Position gleich wieder zurück. Ohne dass die FIA einschreiten musste. Aber dieser Fall lag eben anders, weil Rosberg vor dem Angriff hinten gelegen und durch das Geradeausfahren einen Vorteil gewonnen hatte.

Kniffliger für die Rennkommissare ist es, eine Lage einzuschätzen, wenn der angebliche Vorteil beim Vordermann liegt.

Auf dem Nachhauseweg von Monaco Richtung Schweiz traf ich zufällig in einer Autobahnraststätte Emanuele Pirro. Ich kenne den Italiener, seit er in Monaco Formel 3 fuhr, also seit mehr als dreissig Jahren. Der frühere Formel-1-Fahrer und Audi-Sportwagenstar arbeitete in Monte Carlo als Fahrervertreter im FIA-Kommissarengremium und erklärte zum Vorfall zwischen Ricciardo und Hamilton, dass zwei Aspekte angeschaut wurden.

Zum einen wie gesagt das Vorteilgewinnen. Hier fand der 54jährige Römer mit seinen FIA-Kollegen, dass Lewis nichts vorzuwerfen sei.

Der zweite Punkt bestand darin, ob Hamilton nicht vielleicht Ricciardo in gefährlicher Art und Weise abgedrängt habe. Im Reglement ist dazu verankert, dass der Vordermann sich mit einem Richtungswechsel verteidigen darf (somit ist Zickzackfahren als Defensive verboten), zudem muss der Vordermann mindestens eine Wagenbreite Raum lassen. Der fünffache Le-Mans-Sieger Pirro und seine Kollegen Garry Connelly (Australien), José Abed (Mexiko) sowie Christan Calmes (Monaco) fanden – Hamilton habe Ricciardo diesen Raum gegeben. Die TV-Bilder aus der Bordperspektive von Daniel zeigen: Es war grenzwertig, aber die Entscheidung ist vertretbar.

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