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Maurizio Arrivabene (Ferrari): «Dann geh ich eben»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel mit Maurizio Arrivabene

Sebastian Vettel mit Maurizio Arrivabene

​Die Situation von Ferrari wird nicht gemütlicher: Wie in Spanien mussten sich die Italiener auch in Monaco von Red Bull Racing geschlagen geben, erstmals 2016 kein Auto auf dem Siegerpodest.

Schon vor dem Spanien-GP wurde in italienischen Medien gezielt verbreitet, Ferrari-Präsident Sergio Marchionne sei ungehalten über die mangelnden Fortschritte. Mit der Möglichkeit von entsprechenden personellen Konsequenzen. Der Firmenchef sagte vor dem Rennen in Barcelona über den angeblich wackelnden Stuhl von Teamchef Maurizio Arrivabene jedoch unmissverständlich: «Ein kompletter Blödsinn. Welchen Sinn würde das machen nach vier Rennen? Das Team arbeitet gut, wir machen Fortschritte. Nein, an der Story war nichts dran.»

Aber Marchionne sagte damals auch, er erwarte in Monaco und Kanada ein stärkeres Ferrari und sprach von Siegen. Das ist wieder nicht passiert. Schlimmer noch – Ferrari musste sich im Fürstentum punkto Speed hinter zwei Teams anstellen, hinter Mercedes und (wie in Spanien erneut) hinter Red Bull Racing. Klar berichten da Zeitungen wie die Repubblica, der Unmut von Marchionne nehme zu. In Monaco stand erstmals in dieser Saison kein Ferrari-Fahrer auf dem Siegerpodest. Sebastian Vettel wurde von Sergio Pérez (Force India) geschlagen und landete auf Rang 4.

Teamchef Maurizio Arrivabene sagte nach dem Rennklassiker am Mittelmeer: «Wir werden einige Entwicklungen beschleunigen, schon in Kanada werdet ihr ein anderes Ferrari sehen.»

Die Rede ist von weiteren Verbesserungen am Ferrari-Motor, aber das Grundübel scheint woanders zu liegen, wie Arrivabene selber sagt: «Wir hatten ein Auto, das im ersten Quali-Segment von Monaco schnell war, aber dann verloren wir Speed. Im dritten Segment war Sebastian langsamer als im zweiten, wo doch die meisten Fahrer dann zulegen. Dem müssen wir auf den Grund gehen. Wir können uns das nur mit dem Verhalten der Reifen erklären.»

«Wenn wir im Training weiter vorne sind, dann würden sich die Rennen ganz anders entwickeln. Es ist doch absurd, dass wir in Quali 1 Bestzeit fahren und dann nicht mehr in der Lage sind, dieses Ergebnis im zweiten und dritten Quali-Segment zu wiederholen. Wir brauchen eine tiefe Analyse, was im feinen Zusammenspiel von Chassis mit den Reifen passiert, mit den Temperaturen, mit dem Druck.»

Abgesehen davon bleibt Arrivabene bei der eingeschlagenen Richtung: «Um konkurrenzfähiger zu werden, müssen wir bei jedem Rennen Verbesserungen haben, und genau das ist geplant.»

Technikchef James Allison ist kein Freund von grossen Evo-Paketen. Weil bei, sagen wir einem halben Dutzend Verbesserungen das Bild verschwimmt, welche Neuheit davon wirklich einschlägt und welche sich nicht bewährt. Konstant einee Neuheit nach der anderen an den Wagen zu bringen, das ist der zielführendere Weg.

Auf die Frage nach dem Ergebnis in Monte Carlo, wo Ferrari an rohem Speed hinter Red Bull Racing lag und im Rennen gar von einem Force India geschlagen wurde, versuchte Arrivabene am Sonntagabend einen Scherz: «Wenn Red Bull das Problem von Ferrari wird, dann geh ich eben nach Hause.»

Das ist für einige italienische Berichterstatter natürlich ein Steilpass zur süffisanten Schlussbemerkung, ob das nicht schon ein wenig prophetisch sei.

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