Daniel Ricciardo (Red Bull): Kuss fühlt sich gut an
Daniel Ricciardo in Montreal 2014
Das Gesicht sprach in Monte Carlo Bände, aber Red Bull Racing-Ass Daniel Ricciardo bestätigte später in seiner Videobotschaft: «In Monaco wollte ich nur noch raus aus dem Auto und mir eine Auszeit gönnen, was ich auch gemacht habe.»
Der 26-Jährige aus Perth reiste nach dem Rennen nach Le Castellet, wo er auf dem Circuit Paul Ricard jenen Williams FW07 ausprobierte, mit dem sein Landsmann Alan Jones 1980 den WM-Titel errungen hatte. Danach flog der dreifache GP-Sieger nach New York. Von geht es am Dienstag oder Mittwoch nach Kanada weiter.
Montreal ist für den Strahlemann ein ganz besonderer Grand Prix. Denn auf dem Circuit Gilles Villeneuve konnte der 26jährige Australien aus Perth in der Saison 2014 seinen ersten GP-Sieg einfahren. Daniel sagt: «Vielleicht hat dieser Sieg meine Liebe für diese Strecke noch vertieft, aber ganz ehrlich, ich liebte sie schon seit meiner ersten Runde im Toro Rosso.»
Der 94fache GP-Pilot verrät: «Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich nach dieser ersten Runde an die Box abbog und dachte: Was für eine Rennstrecke! Ich war überwältigt– obwohl ich erst eine Installationsrunde gedreht hatte. Man hat da einfach unglaublich viel Spass, weil man von Randstein zu Randstein hüpfen und das Auto herumspringen lassen kann. Es ist wie in den guten alten Kart-Tagen, man kann spüren, wie man sie im Griff hat. Wenn man zu aggressiv ans Werk geht, streift man die Mauer. Es gibt viele Risiken, aber das lässt auch den Adrenalinpegel steigen. Es ist schon wunderbar, diese Strecke ganz für sich zu haben, aber wenn da noch 100.000 schreiende Fans die Piste säumen, dann ist es einfach unglaublich!»
Und volle Hütte wird es gemäss der kanadischen Organisatoren auch am kommenden Wochenende geben.
Der dreifache GP-Sieger, dank vier vierter Ränge und Platz 2 in Monaco derzeit WM-Dritter, vertieft: «Man hat eine einfache Wahl – einige Jungs gehen auf Nummer sicher und verlieren dabei Sekundenbruchteile, andere nehmen das Risiko auf sich und versuchen, mit Vollgas durchzukommen. Je näher man der Wand kommt, desto schneller ist man auch. Wenn man die Wand küsst, dann fühlt man sich ziemlich gut. Aber wenn man sie zu hart trifft, dann ist alles gelaufen.»
Ricciardo erinnert sich auch noch gut an seine Siegesparty 2014 zurück: «Wir haben natürlich gefeiert aber ich war sehr zurückhaltend und ging schon um halb zwei ins Bett. Es kommt der Moment, an dem das ganze Adrenalin weg ist und man augenblicklich total erschöpft ist. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mich ins Bett fallen liess und dabei dachte: Wow, was für ein verrückter Tag – und schon war ich weg. Zum Glück ist mein Team etwas widerstandsfähiger, sodass sie noch lange weiterfeierten. Allerdings waren sie dann Tags darauf beim Frühstück nicht gerade ein hübscher Anblick.»
Renault hat in Monte Carlo den verbesserten Motor eingesetzt, der wird auf der kanadischen Strecke gut vier Zehntelsekunden pro Runde Zeitgewinn bringen. «Für uns wird es ein wegweisendes Rennen», meint Ricciardo zum kommenden Wochenende. «Montreal gilt eigentlich als Strassenkurs, aber aufgrund des Pistenlayouts ist es eben auch ein Power-Kurs. Für mich gilt – wenn wir dort bei den Leuten sind, dann dürfen wir uns auch für die darauffolgenden Rennen Chancen ausrechnen. Kann ich in Montreal ein Wörtchen um einen Podestplatz mitreden, dann sind wir für den weiteren Verlauf der WM gut aufgestellt.»