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Jacques Villeneuve: Formel 1 sollte unerreichbar sein

Von Andreas Reiners
Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve

Was läuft falsch in der Formel 1? Kritiker gibt es viele, Vorschläge, wie es besser geht, auch. Heute als Chefkritiker: Jacques Villeneuve.

Seit Jacques Villeneuve 1997 den siebenmaligen Weltmeister Michael Schumacher in der Formel 1 schlug und sich selbst zum Champion krönte, ist eine Menge passiert. Fast 20 Jahre ist das nun her, und in der heutigen Zeit ist die Motorsport-Königsklasse in gewisser Weise auf der Suche nach ihrer Identität. Und letztendlich auch auf der Suche nach den Fans, die der Formel 1 in den vergangenen Jahren mehr und mehr den Rücken gekehrt haben.

Meinungen zu den Gründen gibt es viele, und freilich ist es kein Wunder, dass Villeneuve sich fast genauso lange als Kritiker gibt. Vor dem GP in seiner Heimat Kanada streut Villeneuve mal wieder Salz in die Wunde und holt zu einem Rundumschlag aus.

«Es ist nicht langweilig. Aber es ist nicht mehr das Gleiche», sagte er «La Presse». «Das birgt die Frage: was wollen wir von der Formel 1?» Für ihn sei die Formel 1 überhöht oder ausschweifend, sondern nüchtern und sachlich: «Für mich ist sie nicht gladiatorisch, was in mir die Liebe für den Sport entfacht hat. Es gab oft keine wirkliche Action, aber die Leute haben das Talent und das Risiko, dass diese Fahrer oft eingegangen sind und mit dem sie gespielt haben, registriert.»

Und warum fehlt das heutzutage? «Weil es verboten ist, sich selbst zu verletzen, denke ich. Die FIA hat die Position, mit der Kampagne „Road Safety“ eine Betonung auf die Sicherheit zu legen, und die Formel1 nutzen sie, um das Image zu pushen», sagte der 45-Jährige. Daneben habe auch das demokratische System bei der Diskussion um Regeln und die Zukunft der Formel 1 den Sport verletzt, so Villeneuve.

Der nächste große Fehler: «Wir haben versucht, aus der Formel eine TV-Show zu machen, und das ist ein großer Fehler. Jetzt haben wir viele Überholmanöver, aber niemals so, dass man es vor Spannung kaum aushält. Es ist nichts Aufregendes dabei.» Seine Forderung: Man müsse aufhören zu sagen, die Formel 1 sei nur eine Show. «Die Formel 1 sollte extrem sein, sie sollte teuer sein, sie sollte etwas Unerreichbares sein», so Villeueve.

Heute sei die Formel 1 die Spitze des Motorsports und eine Show in sich selbst. «Früher hat jeder zu Prost und Senna geschaut und gesagt: „Ich werde in meinem Leben niemals in der Lage sein, dass zu tun.“ Das reichte, um die Leute träumen zu lassen.»

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