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Baku-Sieg Nico Rosberg: Wie Ferrari gedemütigt wurde

Von Mathias Brunner
​Nico Rosberg hat den Grossen Preis von Europa in Baku (Aserbaidschan) überlegen gewonnen. Schon im Training waren die Silberpfeile eine Klasse für sich. Was bedeutet das fürs Kräfteverhältnis?

Nico Rosberg ist in Baku das perfekte GP-Wochenende gelungen: Pole-Position, Start/Ziel-Sieg, beste Rennrunde. Ferrari hat zwar mit den Rängen 2 (Sebastian Vettel) und 4 (Kimi Räikkönen) ein schönes Team-Ergebnis eingefahren, aber die Abstände auf Weltmeister Mercedes geben Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene zu denken: «Wir sind zu weit weg, wir müssen weiter zulegen. Wir brauchen mehr Abtrieb, wir brauchen mehr mechanischen Grip.»

Der Mercedes kommt nicht nur besser aus langsamen Kurven heraus als der Ferrari, er baut auch mehr Abtrieb auf. Dadurch kann es sich Mercedes erlauben, mit weniger steil gestellten Flügeln zu fahren, das macht die Silberrenner auf den Geraden noch schneller. Über die Qualitäten des Mercedes-Motors müssen wir uns sowieso nicht mehr unterhalten, wie die prachtvollen Topspeed-Werte aller Mercedes-betriebenen Autos in Aserbaidschan zeigen, also auch von Williams, Force India und Manor.

Was selbst die Techniker der Rennställe kaum einzuschätzen wissen: Wie das Kräfteverhältnis genau ausschaut. In Kanada kämpfte Vettel auf Augenhöhe mit Hamilton, noch immer steht die Frage im Raum, ob Ferrari den Sieg in Montreal nicht mit der falschen Strategie weggeworfen habe. Aber in Baku, nur wenige Tage später, war Mercedes wieder eine Klasse für sich.

Wie schnell ein Rennauto ist, hängt von unzähligen Faktoren ab. Die Wichtigsten beiden: Wie gut passt ein Renner auf die spezifischen Anforderungen einer gewissen Rennbahn, wie gut hat ein Team dabei die Abstimmung hinbekommen, wurde also das ganze Potential genutzt, waren die Leistungen im Qualifying oder im Rennen durch Zwischenfälle kompromittiert?

Das sind nur drei Faktoren, welche die Werte beeinträchtigen. Zu beachten gilt es in unserer Tabelle weiter unten auch: Im Qualifying heisst es – Karten auf den Tisch, hier wird gezeigt, was ein Team wirklich kann. Im Rennen hingeben teilen wir den Eindruck des Sky-Formel-1-Experten Martin Brundle: «Mercedes fährt in vielen Rennen nicht so schnell wie sie können, sondern so schnell wie sie müssen.»

Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist davon überzeugt, dass das Feld zusammenrückt: Er führt die Leistungen von Ferrari ins Feld und die tolle Darbietung von Daniel Ricciardo im Red Bull Racing-Auto in Monte Carlo.

Über die Vorstellung in Baku sagt Wolff: «Es ist uns dort einfach gelungen, das die Abstimmung vom ersten Training an gepasst hat. Baku ist zudem fast ideal für uns. Der Motor spielt eine dominierende Rolle, samt der Art und Weise, wie Energie gesammelt und wieder in den Antrieb zurückgespiesen wird. Die aerodynamische Effizienz ist ebenfalls wichtig. Die Kombination all dieser Faktoren hat uns sehr gut aussehen lassen.»

Sebstian Vettel sagt gleichzeitig: «Rückblickend war unser Kompromiss aus Abtrieb und Topspeed nicht ideal. Wir hätten mehr aus unseren Möglichkeiten machen müssen.»

Wolff glaubt: «Von Dominanz kann keine Rede mehr sein.» Aber er weiss vor dem kommenden Grand Prix in Österreich auch: Die Silberpfeile haben dort 2014 und 2015 Doppelsiege eingefahren (jedes Mal mit Nico Rosberg vor Lewis Hamilton) und alle Podestplätze belegt (Dritter wurde jeweils ein Williams, 2014 Valtteri Bottas, 2015 Felipe Massa).

GP AUSTRALIEN
Bester Mercedes im Abschlusstraining: Lewis Hamilton (Rang 1)
Schnellster Verfolger: Sebastian Vettel (Rang 2)
Abstand: + 0,838
Schnellster Mercedes im Rennen: Nico Rosberg (Rang 3)
Schnellster Nicht-Mercedes im Rennen: Daniel Ricciardo (Rang 1)
Abstand: - 1,560

GP BAHRAIN
Bester Mercedes im Abschlusstraining: Lewis Hamilton (Rang 1)
Schnellster Verfolger: Sebastian Vettel (Rang 3)
Abstand: + 0,519
Schnellster Mercedes im Rennen: Nico Rosberg (Rang 1)
Schnellster Nicht-Mercedes im Rennen: Kimi Räikkönen (Rang 3)
Abstand: + 0,676

GP CHINA
Bester Mercedes im Abschlusstraining: Nico Rosberg (Rang 1)
Schnellster Verfolger: Daniel Ricciardo (Rang 2)
Abstand: + 0,515
Schnellster Mercedes im Rennen: Nico Rosberg (Rang 6)
Schnellster Nicht-Mercedes im Rennen: Nico Hülkenberg (Rang 1)
Abstand: - 0,594

GP RUSSLAND
Bester Mercedes im Abschlusstraining: Nico Rosberg (Rang 1)
Schnellster Verfolger: Sebastian Vettel (Rang 2)
Abstand: + 0,706
Schnellster Mercedes im Rennen: Nico Rosberg (Rang 1)
Schnellster Nicht-Mercedes im Rennen: Felipe Massa (Rang 2)
Abstand: + 0,649 

GP SPANIEN
Bester Mercedes im Abschlusstraining: Lewis Hamilton (Rang 1)
Schnellster Verfolger: Daniel Ricciardo (Rang 3)
Abstand: + 0,680
Schnellster Mercedes im Rennen: –  (beide Ausfall in Runde eins)
Schnellster Nicht-Mercedes im Rennen: Daniil Kvyat (Rang 1)

GP MONACO
Bester Mercedes im Abschlusstraining: Nico Rosberg (Rang 2)
Schnellster Nicht-Mercedes: Daniel Ricciardo (Rang 1)
Abstand: - 0,169
Schnellster Mercedes im Rennen: Lewis Hamilton (Rang 1)
Schnellster Nicht-Mercedes im Rennen: Sebastian Vettel (Rang 2)
Abstand: + 0,066

GP KANADA
Bester Mercedes im Abschlusstraining: Lewis Hamilton (Rang 1)
Schnellster Verfolger: Sebastian Vettel (Rang 3)
Abstand: + 0,178
Schnellster Mercedes im Rennen: Nico Rosberg (Rang 1)
Schnellster Nicht-Mercedes im Rennen: Sebastian Vettel (Rang 3)
Abstand: +0,698

GP EUROPA
Bester Mercedes im Abschlusstraining: Nico Rosberg (Rang 1)
Schnellster Verfolger: Sergio Pérez (Rang 2)
Abstand: + 0,757
Schnellster Mercedes im Rennen: Nico Rosberg (Rang 1)
Schnellster Nicht-Mercedes im Rennen: Max Verstappen (Rang 3)
Abstand: + 0,488

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