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Sergio Marchionne, Ferrari: Regeln 2017 Kompromiss

Von Mathias Brunner
Sergio Marchionne (Mitte), links Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene

Sergio Marchionne (Mitte), links Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene

​Anlässlich der FIA-Sportkonferenz in Turin hat Fiat/Chrysler-Geschäftsleiter und Ferrari-Präsident Sergio Marchionne über das kommende Formel-1-Reglement gesprochen. Es geht ihm nicht weit genug.

Die Motorsportwelt trifft sich derzeit in Turin, anlässlich der einwöchigen Sportkonferenz des Automobilverbands FIA. Dabei hat auch Sergio Marchionne das Wort ergriffen, Fiat/Chrysler-Geschäftsleiter und Ferrari-Präsident. Der in Italien geborene und in Kanada aufgewachsene Spitzenmanager hat dabei auch über das neue Reglement für die Formel 1 gesprochen, das ab 2017 gilt – mehr Abtrieb, breitere Reifen, schnellere Autos.

Der 64jährige Marchionne sagt unter anderem: «Wir haben einen akzeptablen Punkt der Ausgeglichheit gefunden. Aber wir müssen dennoch im Kopf behalten: Nur wenn wir die Entwicklung der Autos am Limit halten und die Rennwagen unter extremsten Bedingungen erproben, nur dann ist garantiert, dass wir einen hohen Grad an Einfallsreichtum bewahren.»

«Jean Todt und die anderen Mitglieder der Formel-1-Kommission haben versucht, einen Kompromiss zu finden; einen Kompromiss zwischen der Notwendigkeit, die Kosten zu senken und gleichzeitig die Chancen zu wahren, dass wahre Innovationen eingebracht werden können. Ich aber sage: Wir brauchen mehr Freiheiten, um die Experimentierfreudigkeit zu fördern.»

Marchionne spricht dabei nicht nur als Ferrari-Chef, sondern als Geschäftsleiter von Fiat und Chrysler auch für andere Marken: «Die Welt des Motorsports ist wichtig, weit über Ferrari hinaus. Zahlreiche Marken des Fiat/Chrysler-Konzerns tragen Racing in ihrer DNA. Für mich sind Autorennen eine Art Labor, wo Exzellenz in Design und Konstruktion zu herausragenden Beispielen der Ingenieurskunst geführt haben. Unser Konzern hat unfassbare Mengen an Lehren aus dem Rennsport gezogen, von der Aerodynamik über die Materialkunde bis hin zur Erhöhung der Sicherheit.»

In der Formel 1 gibt es immer wieder Hochphasen einzelner Teams: Ds sind keine Zufallstitel, sondern Erfolgswellen – so wie vor den Mercedes-Titeln 2014 und 2015 für Hamilton vier Jahre lang bei Red Bull Racing (2010 bis 2013 vier Titel mit Sebastian Vettel), so wie die beiden Renault-Titel von Fernando Alonso (2005 und 2006), so wie die unerreichten fünf Titel hintereinander von Michael Schumacher und Ferrari (2000 bis 2004), wie die beiden Titel von Mika Häkkinen für McLaren-Mercedes zuvor und wie davor die Erfolgsserie von Williams (Damon Hill Weltmeister 1996, Jacques Villeneuve 1997) und zuvor von Benetton und Michael Schumacher, davor wiederum von Williams mit Nigel Mansell 1992 und Alain Prost 1993, als Nachfolger der grossen McLaren-Ära mit Ayrton Senna und Alain Prost.

Sergio Marchionne sagte nach dem WM-Beginn: «Ich glaube nicht an solche Zyklen. Ich glaube an Innovation, an die Fähigkeit, Trendsetter zu sein. So wie wir es damals in der goldenen Ära mit Michael Schumacher waren.»

Aber Marchionne versucht auch, das grössere Bild im Auge zu behalten, wenn er über die Formel 1 meint: «Wir müssen die Art und Weise ändern, wie dieser Sport geführt wird. Wir müssen ihn jüngeren Menschen öffnen, wir müssen viel mehr Fans einbinden. Die Welt hat sich verändert, dem muss sich die Formel 1 anpassen. Das ist zu einem erheblichen Teil unsere eigene Schuld – wir haben es zugelassen, dasss Regeln eingeführt werden, die zum Teil nur noch von Anwälten verstanden werden.»

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