Sebastian Vettel (Ferrari) «hätte Kimi Platz gegeben»
Sebastian Vettel
Ferrari-Präsident Sergio Marchionne hat das Spiel aus Zuckerbrot und Peitsche ziemlich gut drauf. Nach einem schwierigen Saisonbeginn zückte der Fiat/Chrysler-Geschäftsleiter die Peitsche, in Baku war dann wieder die Reihe am Zuckerbrot. Marchionne bat im Rund der italienischen Medienvertreter um etwas Geduld. Das Team arbeite hart, es brauche zwischendurch auch mal ein aufmunterndes Wort.
Das klingt so gar nicht nach dem knallharten Sanierer, und hinter verschlossenen Türen hört sich das vielleicht ein wenig anders an.
Denn auch im achten Rennen ist Ferrari nun sieglos geblieben, um genau zu sein konnten die Tifosi seit September 2015 und Sebastian Vettels Nachttriumph in Singapur nicht mehr jubeln.
Vettel meint: «Heute überwiegt die Freude über Rang 2. Vor allem deswegen, weil wir am Freitag ein wenig neben der Spur standen, dann aber gewissermassen ins Wochenende zurück gefunden haben. Das Auto war viel besser heute. Was noch nicht ganz klar ist – wieso wir in Kanada Mercedes recht nahe kommen konnten und hier der Abstand doch wieder gross gewesen ist.»
«Das kann auch am Layout der Strecke liegen, mit dieser langen Geraden. Wir wissen, dass Mercedes im Abschlusstraining den Motor tüchtig aufdrehen kann. Wir haben auch Zeit in den langsamen Kurven verloren. Da macht Mercedes etwas besser als wir.»
Schrecksekunde für Vettel: Eine blaue Plastikplane verfing sich am Wagen. Sebastian erzählt: «Gott sei Dank ist mir das nicht an den Kopf geflogen, allerdings, dann hätte ich sie wenigstens wegreissen können. Am Freitag in der Fahrerbesprechung hat Daniel Ricciardo das Wort ergriffen und gesagt – ein toller Ort, eine prima Bahn, aber es mangelt ein wenig an Mülltonnen. Es war wirklich viel Dreck auf der Bahn, Plastikflaschen, Tüten, das kann auch mal in einen Kühleinlass kommen, und dann ist das Rennen ruckzuck zu Ende. Ich finde, daran sollte man für nächstes Jahr ein wenig arbeiten.»
Zum Platzwechsel mit Kimi Räikkönen sagt Vettel: «Wir wollten einfach nicht von Ricciardo unterlaufen werden. Das war Teamwork. Ich habe mir im Auto aber auch gesagt – sollten wir gegen hintern abgesichert sein und ich es nicht schaffen, Kimi wegzuziehen, dann gebe ich ihm den Platz zurück und versuche anschliessend, ihn ganz normal zu überholen.»
Wo war eigentlich der übliche Raketenstart von Vettel? Sebastian: «Ich war vielleicht ein wenig zu aggressiv, die Räder haben zu stark durchgedreht. Ich wollte auch nicht zu viel riskieren in der ersten Kurve. Du kannst in der ersten Ecke kein Rennen gewinnen, aber du kannst sehr wohl eines verlieren.»