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Racing-Raritäten: Sportwagen auf Formel-1-Wildbahn

Von Mathias Brunner
​Das Rätsel «Racing-Raritäten» zeigt den vielleicht schönsten Rennwagen aller Zeiten in prachtvoller Naturkulisse. Wer ist es? Wann und wo ist das Bild entstanden?

Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Name, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen.

Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Zur Auflösung der Vorwoche: Wir sehen den Howmet TX Continental von Dick Thompson und Ray Heppenstall beim Langstreckenrennen in Watkins Glen (USA), wir haben Juli 1968.
Der Howmet-Renner war ein interessantes Rennexperiment, der Name hatte Programm: TX stand für Turbine und Experimental. Es sollte versucht werden, einen Rennwagen mit einer Gasturbine konkurrenzfähig zu machen. Ray Heppenstall plante das Fahrzeug, dessen Chassis bei McKee Engineering entstand, die Turbine kam von Continental Aviation & Engineering. Hauptsponsor war Howmet Castings (heute Alcoa Howmet), eine Firma für Gusstechnik.

Bis heute ist der Howmet der einzige Gasturbinenrenner, der auch gewonnen hat – in Form von zwei Siegen bei SCCA-Rennen (Sports Car Club of America). Später wurde der TX für Geschwindigkeitsrekorde verwendet.

Nach Versuchen von Rover mit BRM in Le Mans und von Andy Granatelli in Indianapolis war Ray Heppenstall zum eigenen Versuch inspiriert. Mehrere Firmen lehnten seine Avancen ab, bei Tom Fleming (damals Vize-Chef von Howmet) fand er Gehör – die Firma baute das Gehäuse der Turbine und gab dem Projekt ihren Namen.

Bei Bob McKee wurden zwei Chassis gebaut, eine Abwandlung des CanAm-Renners, dazu ein komplett neuer Wagen. Die Turbinen wurden bei Continental Aviation & Engineering geleast. Es handelte sich um Prototypen, die eigentlich für einen Militärhubschrauber vorgesehen waren. Sie gaben bei maximal 57.000/min 325 PS ab. Über einen Drehmomentwandler und ein Untersetzungsgetriebe wurden die Hinterräder des Howmet TX angetrieben. Wegen des breiten nutzbaren Drehzahlbandes der Turbine war ein konventionelles Getriebe nicht erforderlich, sodass die Wagen nur eine einzige Untersetzung hatten. Das Untersetzungsverhältnis im Ausgleichsgetriebe aber konnte schnell verändert werden, damit die Wagen an unterschiedliche Rennkurse angepasst werden konnten.

So gab es auch keinen Rückwärtsgang. Heppenstall wollte anfangs ganz ohne Rückwärtsgang auskommen, aber die FIA bestand auf einem kleinen, von der Turbine über einen Generator angetriebenen Elektromotor, mit dem die Wagen zurückgesetzt werden konnten.

Die Ergebnisse durften sich sehen lassen. Siebtschnellste Trainingszeit in Daytona, lange auf Rang 3, dann aber Ausfall wegen eines Problems mit dem Wastegate. In Sebring war das Auto schon Drittschnellster im Training, es folgte jedoch erneut ein Ausfall, dieses Mal wegen Trümmerteilen, welche in die Turbine geraten waren.

In Brands Hatch rutschte der Wagen wegen eines Problems mit dem Wastegate nach sieben Runden von der Bahn. Danach holten die Amerikaner den Wagen in die Heimat zurück – Probleme waren dort einfacher zu lösen als bei den europäischen Langstreckenrennen. In Huntsville (Alabama) gewann der Howmet zwei SCCA-Rennen.

In Watkins Glen kehrte die Truppe auf die internationale Sportwagenbühne zurück. Die Autos lagen lange auf den Rängen 3 und 4 (hier wurden beide Renner eingesetzt), dann schied einer aus, der andere wurde Klassensieger. Howmet holte damit vier Punkte in der Langstrecken-WM.

In Le Mans wurden die Autos von technischen Problemen geplagt, dann überschlug sich Thompson ausgerechnet in der Indianapolis-Kurve. Das Auto wurde zerstört. Der andere Renner ist noch heute bei historischen Anlässen zu sehen.

Howmet fand dann Ende 1968, das Projekt habe zu wenig Interesse erzeut und zog denn Stecker.

Zum neuen Rätsel: Wir verraten jetzt kein Riesengeheimnis, wenn wir festhalten – wir sehen den vielleicht schönsten Rennwagen, den es je gab (ja, ich weiss, das ist Geschmackssache). Die Frage ist vielmehr: Auf welcher wunderbar in die Natur eingebetteten Strecke ist der Wagen zu sehen? Kleiner Tipp: Hier tobten sich auch früher die Formel-1-Renner aus.

Wer war es? Wann und wo ist das Bild entstanden?

Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Rätseln!

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