Haas F1: Reifen bereiten weiterhin Kopfzerbrechen
Günther Steiner: «Wir haben an den letzten Rennwochenenden sehr viel gelernt»
Die Formel-1-Piloten durften zur Europa-GP-Premiere in Baku wieder bei sommerlichen Temperaturen ausrücken, nachdem sie an den vorangegangenen Rennwochenenden mit kälteren Bedingungen hatten klar kommen müssen. Davon profitierten auch die Haas-F1-Piloten Romain Grosjean und Esteban Gutiérrez – allerdings nur im Qualifying, wie Günther Steiner betont.
«Im Qualifying kamen wir mit den Reifen gut zurecht und konnten mit einem Auto auf den elften Platz fahren. Das ist in unserer aktuellen Situation ein sehr gutes Ergebnis. Doch im Rennen konnten wir die Reifen nicht lange genug am Auto lassen. Sie überhitzten und wir mussten sie wechseln. Wir haben aber lieber dieses Problem als umgekehrt die Sorge, die Reifen nicht auf Betriebstemperatur bringen zu können», beschreibt der Teamchef.
Und Steiner analysiert: «Dass die Hinterreifen gekörnt haben, lag an der Mischung aus heissem Wetter und dem frischen Asphalt des Baku City Circuits. Wir hatten einen hohen Topspeed auf der langen Geraden und wenig Abtrieb in den Kurven, deshalb rutschte das Auto dort viel rum. Das hat das Körnen der Reifen noch verstärkt.»
Der Südtiroler gesteht unumwunden: «Natürlich ist es ein Nachteil für uns, dass wir die Reifen 14 Wochen vor dem Überseerennen und acht Wochen vor den Europa-Wochenenden wählen müssen, da wir keine Daten aus dem Vorjahr haben. Aber unsere Jungs sind erfahrene Ingenieure, die sehr viel über die Reifen wissen. Aber sie sind immer noch einer unserer Schwachpunkte.»
Steiner erklärt aber auch: «Ich weiss, dass wir Fortschritte machen und im nächsten Jahr in einer besseren Situation sein werden. Wir haben an den letzten Rennwochenenden vom kalten Kanada-GP bis hin zur Hitzeschlacht in Baku sehr viel gelernt. Ich hoffe, dass wir die Reifen bald umfassend verstehen werden, sodass wir sie ins kleine Arbeitsfenster bringen können, in dem sie richtig funktionieren.»
Mit Blick auf die Reifenauswahl für das anstehende Rennwochenende auf dem Red Bull Ring, die den Teams schon in Monaco und Kanada zur Verfügung stand, bleibt Steiner zuversichtlich: «Was wir in den vergangenen Rennwochenenden über diese Mischungen erfahren haben, wird uns natürlich auch in Österreich eine Hilfe sein. Je mehr man fährt, desto mehr lernt man auch.»
«Wir müssen am Freitag festlegen, wie wir unser Auto abstimmen müssen, um die bestmögliche Rundenzeit hinzubekommen – ob wir nun mit weniger Abtrieb fahren, um auf den Geraden schnell zu sein, oder mit mehr Downforce, um flott um die Kurven zu kommen. Dabei müssen wir natürlich auch die Reifen berücksichtigen, damit wir nicht die gleichen Probleme wie in Baku erleben», weiss der 51-Jährige, der in Spielberg quasi sein Heimrennen bestreitet.
«Es ist schon eine Art Heimrennen für mich, aber ich habe einige Heimspiele: Eins in Österreich, eins in Italien – also Monza – und das Rennen in Austin. Der Red Bull Ring ist nicht so weit von meinem Heimatort Merano entfernt, das sind rund fünf Autostunden», erklärt Steiner.