Christian Horner: «Stallorder bei Mercedes unnötig»
Toto Wolff und Christian Horner
Mercedes-Teamchef Toto Wolff spricht erfreulich offen über seinen Seelenzustand nach dem Knatsch in Österreich mit der Kollision zwischen WM-Leader Nico Rosberg und Weltmeister Lewis Hamilton. Der Wiener sagt: «Als Fan will ich keine Stallorder sehen, das finde doch selber zum Kotzen. Als Racer will ich unsere Fahrer Rad an Rad kämpfen sehen. Aber eben, und das ist der Knackpunkt, auf saubere Art und Weise, so wie damals in Bahrain. Als Teamchef will ich ein möglichst gutes Ergebnis einfahren und keine Punkte veschenken wie in Spanien oder nun in Österreich. Von daher muss ich eben handeln.»
Wie das im Detail aussieht, wird der Mercedes-Motorsportdirektor seinen beiden Streithähnen heute im Rennwagenwerk von Brackley klar machen.
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner hätte da einen Vorschlag. Im Rahmen der Präsentation des Supersportwagens von Red Bull Advanced Technologies und Aston Martin sagt Horner einer Gruppe britischer Journalisten: «Wozu braucht Mercedes überhaupt eine Stallorder? Sie haben doch genügend Vorsprung vor der Konkurrenz. Es ist doch genau diese Rivalität zwischen Stallgefährten, die das Salz der Formel-1-Suppe bilden. Ich finde es gut für den Sport, wenn wir zwei Fahrer haben, die eben nicht Gefährten sind.»
Horner spricht aus Erfahrung: Es war nicht einfach, Sebastian Vettel und Mark Webber bei Laune zu halten. Viel Fans erinnern sich noch an die Affäre «Multi 21», als sich Vettel nicht an eine Anweisung des Red Bull Racing-Kommandostands hielt und Renn-Leader Webber in Malaysia überholte. Ganz zu schweigen von ihrer Kollision in der Türkei und ein paar anderen Vorkommnissen.
Der nächste Konflikt ist programmiert – bei Mercedes und im Übrigen auch bei Red Bull Racing, wo eines Tages auch Daniel Ricciardo und Max Verstappen das gleiche Stück Asphalt für sich in Anspruch nehmen werden. Und dann wird es krachen.
Horner glaubt: «So eine Situation ist enorm schwierig, denn auf der einen Seite sollten die Fahrer ja Teamplayer sein, die auch vertragliche Verpflichtungen haben, aber letztlich sind sie Einzelkämpfer. Sie beharken sich um den grössten Preis, den es im Motorsport gibt, den Formel-1-WM-Titel. Also werden sie unterm Strich immer das machen, was für sie selber das Beste ist.»