Ferrari: Antonio Giovinazzi testet, Tifosi träumen
Die Art und Weise, wie der junge Antonio Giovinazzi in Monza zum Sieg im GP2-Hauptrennen gefahren ist, hat jeden tief beeindruckt: Der Italiener legte sich seine Gegner nach Belieben zu Recht – Triumph vom 21. Startplatz aus! Klar profitierte er auch von den Safety-Car-Phasen, aber er machte einfach alles richtig. Wenige Runden vor Schluss war er noch Vierter, dann schnupfte er einen Gegner nach dem anderen auf, mit perfekt angesetzten Angriffen. Im zweiten Rennen doppelte er mit Rang 3 nach und liegt jetzt nur noch zehn Punkte hinter Tabellenführer Pierr Gasly.
Gestern Montag sass der Schlacks aus Martina Franca (Süditalien) bei Ferrari in Rennsimulator! «Ich bin sehr glücklich und bedanke mich bei Ferrari für diese Möglichkeit», sagte er anschliessend. «Aber nun stelle ich die Formel 1 wieder beiseite und konzentriere mich ganz auf das Titelrennen in der GP2.» Dort geht es in knapp einem Monat in Sepang (Malaysia) weiter, drei Wochen später folgt das GP2-Finale in Abu Dhabi.
Die Weichen zum Ferrari-Simulator hat Enrico Zanarini gestellt, langjähriger Manager von Eddie Irvine und Giancarlo Fisichella. Zanarini kümmert sich auch um den einzigen Italiener, der gegenwärtig einen Ferrari-Vertrag hat, Nachwuchsakademie-Absolvent Antonio Fuoco (Meisterschaftszweiter in der GP3 hinter Charles Leclerc, der ebenfalls zur Ferrari-Akademie gehört).
Nach dem Test von Giovinazzi träumen die Tifosi: Sehen wir endlich wieder einen Italienier im GP-Renner von Ferrari? Und zwar nicht nur für Testfahrten (wie sie Fuoco mehrfach absolviert hat), sondern bei Rennen?
Teamchef Maurizio Arrivabene hält sich bedeckt: «Es wäre schön, einen Italiener bei uns zu haben, aber es ist nicht einfach.»
Tatsächlich hatten die Firmenverantwortlichen irgendwann von einheimischen Piloten genug: Zu hoher Erwartungsdruck. Wir müssen ziemlich weit zurückblättern, um Italiener im berühmtesten Rennwagen der Welt zu finden.
Letzter Italiener im Ferrari am Start eines Grand Prix: Giancarlo Fisichella in Abu Dhabi 2009, als Nachfolger des glücklosen Luca Badoer. Beide waren Reservisten für Felipe Massa nach dessen schwerem Unfall in Ungarn. Beide waren eine Notlösung: Eigentlich hätte Michael Schumacher im Wagen sitzen sollen, doch die Ärzte rieten Schumi nach einer Motorradverletzung vom Start ab.
Vor Badoer und Fisichella finden wir in Imola 1994 Nicola Larini im Ferrari. Er wurde im Todesrennen von Ayrton Senna Zweiter, auch er als Reservist, für den verletzten Jean Alesi. Es war auch Larini, der den vorderhand letzten italienischen Stammfahrer von Ferrari ablöste, Ivan Capelli 1993.
Der letzte Italiener, der eine komplette Saison für Ferrari fuhr: Michele Alboreto 1988.
Der letzte Italiener, der für Ferrari gewann: Michele Alboreto 1985 (auf dem Nürburgring).
Der letzte Italiener, der für Ferrari einen WM-Titel gewann: Alberto Ascari 1953.
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