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Vater von Jules Bianchi: «Es wurden Fehler gemacht»

Von Andreas Reiners
Jules und Philippe Bianchi

Jules und Philippe Bianchi

Philippe Bianchi hat nochmals die Klage gegen die Formel-1-Gruppe, die FIA sowie gegen Jules’ früheres Team Marussia vehement verteidigt.

Die Familie Bianchi hatte im Mai bestätigt, dass rechtliche Schritte gegen die Formel-1-Gruppe (mit Bernie Ecclestone als Geschäftsleiter), gegen den Autoverband FIA sowie gegen Jules’ früheres Team Marussia ergriffen worden sind. Grundlage für diese Klage ist die Unterstellung, Rennstall, Autoverband und F1-Gruppe hätten erhebliche Fehler begangen, die in einem tragischen Zusammenspiel zum letztlich tödlich endenden Unfall führten.

Am 17. Juli 2015 ist in Nizza der junge Franzose Jules Bianchi verstorben. Nach seinem schweren Unfall am 5. Oktober 2014 in Suzuka war der Marussia-Fahrer ins Koma gefallen. Der fast 400 Seiten starke Unfallbericht des Autoverbands FIA gab dem Fahrer die Hauptschuld am Drama. Die Familie war vor den Kopf geschlagen.

Für den Schritt der Familie gab es auch Kritik. So sagte zum Beispiel Sir Jackie Stewart: «Die ganze Angelegenheit ist für die Familie unendlich traurig, und den Bianchis gebührt unser tief empfundenes Mitgefühl. Aber ich bin der Ansicht, dass es der falsche Weg ist, nun rechtlich vorzugehen. Das verlängert doch nur die ganze Verzweiflung. Die Klage wird den Schmerz nicht zum Verschwinden bringen.»

«Jeder Fahrer kennt das Risiko. Das hier ist nicht Ping-Pong. Es gibt im Motorsport immer die Gefahr eines Unfalls mit ganz außergewöhnlichen Umständen. Und das müssen wir alle akzeptieren.»

Jules Bianchis Vater Philippe verteidigte nun nicht zum ersten Mal das Vorgehen. «Ich sage und wiederhole, dass Fehler ganz klar gemacht wurden», sagte Bianchi im Interview «Minute-Auto.fr.» Sein Sohn habe keinen Unfall gehabt, der in Relation zu den Risiken seines Jobs als Rennfahrer stünde. «Bei allen Unfällen, die ich gesehen habe, sogar bei den schlimmsten, gab es immer Fernsehbilder. Aber diesmal gab es keine Bildet der FOM, die zeigen, was wirklich passiert ist. Die Leute, die mich jetzt attackieren, weil sie ihre Privilegien in der Formel 1 behalten wollen, beeinflussen mich nicht. Aber wenn man sagen würde: „Ja, es wurden Fehler gemacht, aber wir können es leider nicht mehr rückgängig machen“, wäre das für mich ein Schritt nach vorne», sagte Bianchi.

Die Anwälte habe er engagiert, damit endlich die Wahrheit ans Licht komme und diejenigen, die dafür verantwortlich sind, dafür bezahlen. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwelche Eltern – auch die, die uns kritisieren – nicht das gleiche tun würden», betonte er.

Unfälle wie die von Henry Surtees, der 2009 tödlich verunglückte, oder von Felipe Massa, seien etwas ganz anderes. «Wenn Jules solch einen Unfall gehabt hätte, hätte ich nichts gesagt. Er war sich des Risikos, das er eingeht, bewusst. Aber sein Unfall war ein einziges Chaos.»

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