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Esteban Gutiérrez: Toto Wolff, sag’s mir ins Gesicht!

Von Mathias Brunner
Esteban Gutiérrez im Singapur-GP

Esteban Gutiérrez im Singapur-GP

​Der Mexikaner Esteban Gutiérrez ist enttäuscht, dass er Zielscheibe von Spott ist: «Mich der Lächerlichkeit preiszugeben, ist falsch. Wenn Toto Wolff etwas von mir will, soll er mir’s ins Gesicht sagen.»

Vor der Sommerpause setzte Daniel Ricciardo einen Funkspruch ab: «Muss man diesen Jungen nicht einfach lieben?» fragte der Australier am Funk, charmant ironisch, nachdem er von Haas-Fahrer Esteban Gutiérrez eingebremst worden war. Wieder einmal.

Der schlaksige Mexikaner ist ein wandelnder Widerspruch: Im Fahrerlager ist der wohlerzogene Junge aus Monterrey einer der angenehmsten Gesprächspartner, hellwach, interessiert, intelligent.
Setzt Esteban jedoch den Helm auf, muss irgend etwas passieren. Denn überdurchschnittlich oft beklagen sich seine Fahrerkollegen darüber, dass offenbar mit den Rückspiegeln am Haas von Gutiérrez etwas nicht stimmen könne. Vielleicht beschlagen sie oder so.

In Ungarn zeigte Weltmeister Lewis Hamilton dem Mexikaner sogar den Stinkefinger. Esteban Gutiérrez fand das beleidigend und twitterte: «Nur weil du ein Weltmeister bist, heisst das noch lange nicht, dass du das Recht hast, deine Gegner respektlos zu behandeln, mein Freund.»

In Hockenheim betonte Gutiérrez: «Zuerst einmal besagt die Regel, dass man mehrere Runden Zeit hat, um einem Überrundenden Platz zu machen. Und dann musst du die sicherste Position dafür finden.»

Aber die Serie geht weiter: Nach dem Singapur-GP kritisierte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff den Mexikaner für dessen Verhalten auf der Strecke.

Gegen Ende des Rennens kämpfte Nico Rosberg um seinen Sieg und gegen den herannahenden Daniel Ricciardo. Parallel wehrte sich Gutiérrez gegen Felipe Massa – ein Duell um Platz 11. Toto Wolff: «Da gibt es einen Kampf um den Rennsieg, bei dem zwei Jungs um jede Zehntelsekunde kämpfen. Und dann gibt es einen Kerl, der herumgondelt und sich ins Rennen einmischt. Es scheint immer der selbe zu sein. Felipe hat Platz gemacht, Esteban nicht. Er macht es zumindest für alle gleich und lässt einfach niemanden überholen.»

Haas-Teamchef Günther Steiner: «Im Moment, so scheint mir, nimmt Esteban unter den Piloten die Rolle des Sandsacks ein. Aber er hat gegen Massa gekämpft. Warum sollte er aus dem Weg fahren? Das macht er, wenn er es muss. Ich finde, dass er ziemlich fair war. Ich sehe kein Problem. Wir haben keine Strafe erhalten, und die FIA hat sich nicht bei uns beschwert. Wenn unsere Gegner ein Problem haben, dann müssen sie halt zu den Rennkommissaren.»

Gutiérrez bleibt der böse Bube der Formel 1: In Russland erhielt Esteban zwei Knöllchen für eine Kollision kurz nach dem Start mit Nico Hülkenberg. In Ungarn erhielt er zwei weitere Punkte – wegen Ignorierens der blauen Flaggen (Überholen lassen!). In Belgien kamen drei Zähler hinzu, nachdem Esteban ausgangs Eau Rouge in der Mitte der Strasse herumgegondelt war. Manor-Fahrer Pascal Wehrlein musste in extremis aufs Gras ausweichen.

Esteban Gutiérrez hat ein wenig die Nase voll. «Mich der Lächerlichkeit preiszugeben, ist falsch. Wenn Toto Wolff etwas von mir will, soll er mir’s ins Gesicht sagen. Ich finde so ein Verhalten enttäuschend. Grundsätzlich können sich die Leute das Maul zerreissen, wie sie wollen. Aber es gibt Regeln. Und wenn die Rennpolizei nicht aktiv wird, dann habe ich auch nichts falsch gemacht.»

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