Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

TV-Experten: «Lewis Hamilton bringt’s derzeit nicht»

Von Mathias Brunner
​Die früheren Formel-1-Piloten Damon Hill und Martin Brundle sprechen über das WM-Duell zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton. Die Engländer glauben – ihr Landsmann Hamilton bringt’s nicht.

Nico Rosberg hat mit seinem Sieg in Singapur die WM-Führung wieder an sich gerissen – es steht 273:265 für den Deutschen nach seinem triumphalen Sieg in Singapur und nach Rang 3 für Weltmeister Lewis Hamilton.

Es ist die dritte Niederlage in Serie für Hamilton, und im Fahrerlager von Singapur kursierten Sonntagnacht Fragen wie: Was ist seit der Sommerpause mit dem Weltmeister von 2008, 2014 und 2015 los? Und wieso konnte Nico eine solche Serie hinlegen? Ist das alles nur Zufall, oder hat Rosberg den inneren Turbo angeworfen? Welche Rolle spielen Glück und Pech?

Klar machen sich auch Martin Brundle und Damon Hill Gedanken. Die beiden früheren Formel-1-Fahrer, heute beide in Diensten der britischen Sky, sind als gnadenlose Kritiker bekannt, aber stets nach dem sportlichen Massstab des Briten – hart, aber fair.

Martin Brundle meint: «Ich weiss nicht, wie es in Nico drin ausschaut. Ich kann nicht sagen, wie sehr er wirklich daran glaubt, dass es endlich klappt mit dem WM-Titel. Er redet nicht gerne davon, er weicht in der Regel aus auf Sätze wie „Hamilton ist der Weltmeister, er ist der Mann, den es zu schlagen gibt“. Das stimmt natürlich, aber mit jeder neuen Leistung von Nico wie in Singapur glaube ich – ja, Rosberg kann wirklich den Titel 2016 erobern.»

«Seine Leistung in der Quali bringt er auf den Punkt, und wenn er gut startet, dann kann ich bei seinem Rennhandwerk kaum Fehler ausmachen. Klar kann jemand argumentieren – er gewinnt die Rennen nur, weil er in Führung liegt. Aber darauf entgegne ich: Er muss sich ja auch in diese Position bringen. Ich meine, er hat jetzt in vier Wochen drei Rennen gewonnen und nichts falsch gemacht.»

«Für mich ist Lewis derzeit im Hintertreffen. Als Beispiel würde ich Monza nennen: Gewiss, er ist dort schlecht gestartet und zurückgefallen, aber als er später freie Bahn hatte, da hat er auf Nico keinen Boden gutmacht. Er hatte den notwendigen Speed nicht. Und das führt mich zum Schluss, dass er’s im Moment einfach nicht bringt.»

Klar hinken solche Vergleiche immer. Auch in Singapur gab es wieder einmal technische Probleme für Hamilton, das hat sein Training kompromittiert. Darauf weist Damon Hill hin, Formel-1-Champion von 1996. «Ich finde, Lewis hat ziemlich viel Pech in diesem Jahr und muss sich immer wieder zurückkämpfen», sagt Hill, der in Singapur von Nico Rosberg in Sachen Siegen eingeholt worden ist – beide stehen nun bei 22 GP-Erfolgen. Damon: «Er lag in der WM mal um 43 Punkte zurück, dann legte er eine tolle Serie hin, führte mit 19 Zählern Vorsprung, nun ging es wieder in die andere Richtung, nun sind es acht Punkte Rückstand.»

«Mir ist nicht ganz klar, was in Monza genau passiert ist. Er war im Training drückend überlegen, und wie er trotz des schlechten Starts dieses Rennen nicht gewinnen konnte, verstehe ich nicht. Nun haben wir hier in Singapur einen weiteren Rückschlag erlebt.»

«Ja, das Pendel ist wieder auf die Seite von Nico umgeschlagen. Für mich ist das alles eine Sache des Selbstvertrauens. Mit jedem Sieg steigt der Glaube an dich selber, und Nico hat für sich selber wieder ein neues Niveau erreicht. Er ist jetzt ein ganz starker Rivale. Und der Faktor Glück oder Pech spielt dabei durchaus eine Rolle, egal aus welcher Perspektive wir uns den tollen Zweikampf zwischen den beiden anschauen.»

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