Jenson Button: Alonso schwieriger als Lewis Hamilton

Dass man sich an Fernando Alonso die Zähne ausbeissen kann, davon können eigentlich alle Teamkollegen des zweifachen Champions ein Liedchen singen. Auch der aktuelle Nebenmann des stolzen Asturiers, Jenson Button, bildet da keine Ausnahme. Im Interview mit dem britischen TV-Sender Sky Sports F1 betont der Weltmeister von 2009 auf die Frage, ob Alonso auch den aktuellen Formel-1-Champion Lewis Hamilton in den Schatten stelle: «Über eine ganze Saison betrachtet wahrscheinlich schon.»

Button, der beide Formel-1-Asse als Teamkollegen erlebt hat, erklärt: «Lewis ist auf einer Runde unglaublich schnell, wahrscheinlich sogar etwas schneller als Fernando. Aber über das ganze Jahr gesehen ist Alonso ein wirklich harter Gegner. Er ist immer konkurrenzfähig, macht praktisch keine Fehler und macht es einem somit sehr schwer.»

Und der Brite betont: «Alonso und ich kommen gut miteinander aus, nicht zuletzt, weil wir beide voneinander wissen, dass wir sehr schwierig zu schlagen sind. Wenn es uns gelingt, der Bessere zu sein, dann freuen wir uns, und wir hassen es beide, wenn wir nicht gewinnen. Aber wir respektieren dann auch immer, dass der andere diesmal einen besseren Job gemacht hat.»

Dafür sieht Button seinen Landsmann Hamilton im WM-Kampf an der Spitze: «Ich glaube, dass er den Titel holen wird, denn er hat einen unfassbaren Rückstand in nur drei Rennen wettgemacht – das vergessen die meisten, wie weit er zurücklag. Wenn das Auto stimmt, ist Lewis der konstantere der beiden Mercedes-Piloten. Seine Qualifying-Performance ist beachtlich und im Rennen ist er auch gut aufgestellt, denn er ist mental sehr viel reifer als früher. Er hat also die besten Chancen und ich glaube, dass er sich auch in diesem Jahr durchsetzen wird.»

Der 15-fache GP-Sieger nutzt im Gespräch auch die Gelegenheit, um einen Blick auf den Nachwuchs im eigenen Land zu werfen. Und der fällt sorgenvoll aus, denn er weiss: «Für die meisten Nachwuchspiloten aus Grossbritannien ist es sehr schwierig, das Geld für die eigene Karriere zusammenzukratzen. Ich hatte das Glück, einen Sponsor zu haben, der mich schon zu Kart-Zeiten unterstützt hat.»

Und Button betont: «Es ist beispielsweise sehr viel einfacher, wenn man in Venezuela oder Mexiko auf Geldsuche ist, denn da gibt es nicht so viele Talente wie in Grossbritannien, wo die Konkurrenz riesengross ist. Die Fahrer aus den anderen Länder haben teilweise noch in der Formel 1 Sponsoren dabei, die sie mit zweistelligen Millionenbeträgen unterstützen. Das ist in Grossbritannien sehr schwierig, und ich hoffe, dass wir in Zukunft einen Weg finden werden, um wieder vermehrt echte Talente in die Formel 1 zu befördern.»