Mega knapp: Doppelpodium sichert Audi den Team-Titel
Jubel bei Audi
Am Ende hatten Lucas di Grassi und Daniel Abt für Audi mit den Plätzen zwei und drei zwei Punkte Vorsprung auf Techeetah, das zwar durch den neuen Champion den letzten Lauf gewann, aber nach Rang neun von André Lotterer zu wenig hatte: 264:262 hieß es am Ende.
Lotterer wurde zum Pechvogel: Sein Traumstart wurde von der Rennleitung als Frühstart erkannt, nach einer Zehnsekundenstrafe war er chancenlos bis auf Platz 15 zurückgefallen. Auch Vergne, der Polesitter Sébastien Buemi noch vor Kurve eins mit der Brechstange überholte, wurde untersucht, bei ihm war aber offenbar alles korrekt – «für mich war es ein Frühstart», sollte di Grassi nach dem Rennen anmerken, doch da war das ganze Audi-Team schon beim Feiern.
Entscheidend für den Titelgewinn der Ingolstädter, bei denen Teamchef Allan McNish in der Box mehrfach mit seinen Nerven am Ende schien, war das Duell Abt gegen Buemi um Platz drei. Die beiden wechselten mehrfach die Positionen, am Ende behielt der Allgäuer die Oberhand. Di Grassis Attacken auf Vergne im Kampf um den Tagessieg nützten nichts – 0,5 Sekunden Vorsprung rettete der neue Champion gegen den alten ins Ziel. «Wenn wir auf die ersten vier Rennen zurückblicken, die eine Katastrophe waren, ist das Comeback unseres Teams unglaublich», hielt der Brasilianer fest.
Hinter dem Führungsquartett holten Mahindra (Rosenqvist 5., Heidfeld 8.) und Jaguar (Evans 6., Piquet 7.) doppelte Punkte und kamen damit zu einem halbwegs versöhnlichen Abschluss. Für den Titelaspiranten Sam Bird im DS Virgin war Platz zehn hinter Lotterer eine weitere Enttäuschung. Und der Engländer viel durch di Grassis Schlussspurt auch noch auf den dritten WM-Rang hinter dem Brasilianer zurück.
Ma Quinghua steuerte als Turvey-Ersatz (Fingerbruch Samstag im freien Training) den Nio auf Platz 13 hinter Prost (Renault) und Sarrazin (Andretti). Die zweite Zehnsekundenstrafe samt Strafpunkten betraf den zweiten Andretti-Piloten Felix da Costa für das Verursachen einer Kollision in der Anfangsphase mit Luca Filippi (Nio), bei der auch Jerome d’Ambrosio (Dragon) eliminiert wurde und die eine Safety-Car-Phase auslöste.
«Ich bedanke mich beim meinem ganzen Team dafür, dass wir diese WM als Außenseiter gewinnen konnten», erklärte Vergne, «diese Saison ist der Höhepunkt meiner Karriere. Was wir erreichten, ist wirklich erstaunlich. Ich bin jetzt durch den Titel und den Sieg im Finale noch hungriger und will in der nächsten Saison noch mehr Erfolge einfahren.»
«Ja, wir mussten bis zur letzten Kurve und bis zur letzten Sekunde zittern, aber nun ist es wahr geworden: Team-Champion», meinte Audis McNish jubelnd, «ich werde Lucas und Daniel nun ganz fest umarmen. Diese Saison war ein Auf und Ab, und sie haben immer ihr Bestes gegeben. Auch heute, als es wirklich drauf ankam, haben sie – wie heißt es so schön – "geliefert". Und ein großes Danke geht auch an unser Basislager in Deutschland.»
Saison fünf der ABB Formel E – ohne Wagentausch - beginnt am 15. Dezember in Riad (Saudi-Arabien). Berlin und Zürich stehen wieder im Kalender. Neu ist der Ausflug auf die Insel Hainan (China) im März. Das Rennen Ende Jänner (Santiago?) ist noch immer nicht bestätigt.