Valentino Rossi sucht das Glück

Assen oder Eenrum? Das ist am Sonntag die Preisfrage

Von Rudi Hagen
Albert Dijkema ist Seitenwagen-Fan. Am Wochenende hat der Niederländer die Qual der Wahl: Seitenwagen-WM in Assen oder Grasbahn-EM-Finale der Gespanne im 55 km entfernten Eenrum.

Echte Freunde des Seitenwagensports haben es am Sonntag nicht leicht. In Assen findet wieder der sogenannte Gamma Racing Day statt, ein Motorsport-Event, das seinesgleichen sucht. Eine niederländische Baumarktkette sorgt wie in jedem Jahr mit freiem Eintritt (wenn man sich vorher im Internet eine Karte herunter geladen hat) dafür, dass annähernd 100000 Motorsportbegeisterte an den TT Circuit pilgern, um Motorrad- und Autorennen zu sehen.

Das Ganze dauert aber nicht nur einem Tag, sondern auch schon am Freitag und Samstag werden Trainings und Qualifikationen gefahren. Am Sonntag werden auch die zwei im belgischen Zolder ausgefallenen Rennen der IDM Supersport 300 ausgetragen. Zudem gibt es ein überaus attraktives Rahmenprogramm für Jung und Alt.

In diesem Rahmen findet auch wie im vergangenen Jahr ein Lauf zur Seitenwagen-Weltmeisterschaft statt. Während der im Vorjahr am späten Vormittag gestartet wurde, ist die Startzeit diesmal erst um 16.30 Uhr.

Wer nun neben Straßen-Renngespannen auch Grasbahn-Gespanne liebt, der ist in einer echten Zwickmühle, denn wie auch schon 2018 findet im nur 55 km entfernten Eenrum das Europameisterschaftsfinale der Gespanne statt.

Da ist guter Rat teuer. «Letztes Jahr habe ich mir erst in Assen den WM-Lauf angeschaut und dann schnell rein in meinen Camper und ab nach Eenrum», bedauert Albert Dijkema diese neuerliche Terminkollision. Dijkema, «Appie», wie der Niederländer überall mit seinem Spitznamen genannt wird, ist ein Seitenwagen-Fan hoch drei und absolut motorsportbegeistert von klein auf.

Das kommt nicht von ungefähr, denn der 67-Jährige ist «ein echtes Kind des TT Circuit Assen», wie er selbst über sich sagt. 1952 wurde Albert Dijkema auf der legendären Rennstrecke geboren, gleich hinter der Kurve Strubben. «Ja, meine Eltern hatten da einen kleinen Bauernhof und da bin ich aufgewachsen. Bis zu meinem 45. Lebensjahr haben wir dort gewohnt, dann haben wir das Grundstück an die Rennstrecken-Gesellschaft verkauft.»

Als 15-Jähriger kaufte er sich von seinem ersten durch Arbeit verdienten Geld Tribünenkarten für die TT, das legendäre Rennen vor seiner Haustür, später gab er sie an Freunde ab. Denn da hatte «Appie» Dijkema Arbeit bei der «Stichting Circuit van de Drenthe» gefunden, 37 Jahre lang auf dem TT Circuit gearbeitet und dort sein Geld verdient.

Im Laufe der Zeit fand Dijkema auch zunehmend Gefallen am Bahnsport. «Ja, ich bin früher selbst schon Gespann gefahren und ich bin seitdem ein großer Dreirad- und auch Eisspeedwayfan.»

Am Wochenende wird er auf jeden Fall auf dem TT Circuit in Assen vorbeischauen, aber die EM in Eenrum wird er sich auf keinen Fall entgehen lassen, denn William Matthijssen und seine Beifahrerin Sandra Mollema gehören nicht nur zu seinen guten Bekannten, sondern auch zum Kreis der engsten Titelanwärter. «Ja, natürlich gehören sie zu den Favoriten, aber da sind auch noch die Deutschen Venus/Heiß, die Briten Godden/Smith und meine Landsleute Detz/Arling, die in Eenrum immer stark waren.»

Dass Markus Brandhofer und Beifahrer Tim Scheunemann in Eenrum nicht dabei sein können, da sie zuletzt in Rastede schwer gestürzt waren, bedauert Dijkema sehr: «Das ist wirklich schade um die beiden, sie sind mit ihrer kämpferischen Fahrweise eine Bereicherung für jedes Rennen.»

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