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William Matthijssen: Keine EM – Sohn Lester Nummer 1

Von Rudi Hagen
William Matthijssen und Sohn Lester beim Speedway-Training in Moorwinkelsdamm

William Matthijssen und Sohn Lester beim Speedway-Training in Moorwinkelsdamm

Der siebenfache Seitenwagen-Europameister William Matthijssen wird am EM-Finale in Pfarrkirchen definitiv nicht teilnehmen. Der Niederländer betreut zukünftig seinen Sohn Lester in der 125er-Klasse.

An Christi Himmelfahrt hatte auch der MSC Moorwinkelsdamm die Pforten seiner SVP-AG Arena wieder geöffnet. Allerdings nur zu Trainingszwecken und für einen beschränkten Kreis von Aktiven und Teammitgliedern, die sich sämtlich bis die Woche zuvor korrekt und allen Anforderungen der Gesundheitsbehörden gemäß anmelden mussten. Der rührige Club aus der Friesischen Wehde hat drei Trainingstage anberaumt.

Auch William Matthijssen war mit Ehefrau Gea und Sohn Lester (11) angereist, allerdings ohne sein Gespann. Der 43-jährige Multichampion aus Alteveer bei Stadskanaal wird sich zukünftig, wie schon früher bei SPEEDWEEK.com angekündigt, auf die Betreuung seines Sohnes in der Juniorenklasse B konzentrieren.

Hallo William, du heute hier in Mowidamm, entspannt in kurzer Hose und mit sichtbar guter Laune, aber ein Gespann hast du nicht dabei?

Nee, Gespanne lassen die hier ja nie fahren. Das Motorrad steht bei mir zuhause fix und fertig in der Werkstatt.

Aha, also fährst du doch noch weiter mit deiner Beifahrerin Sandra Mollema in der Internationalen Gespannklasse?

Da muss ich jetzt aber ein bisschen weiter ausholen. Ende der Saison 2018 haben Sandra und ich schon mal darüber gesprochen, wie es zukünftig weitergeht, ob wir aufhören oder nicht. Wir sind dann in der letzten Saison noch einmal holländische Meister und Europameister geworden.

Ihr beiden ward, wie eigentlich immer seit ihr zusammen seid, ein sehr erfolgreiches Team, das Maß aller Dinge in der I-Seitenwagenklasse, aber du hattest mir auch schon vor längerer Zeit von deinen Plänen mit dem Seitenwagensport aufzuhören und deinen Sohn zu betreuen, erzählt.

Ja, aber so sind wir eben auch 2019 mit Erfolg gefahren, hatten dann aber den blöden Sturz im Training in Vechta. Da war klar, wir lassen die Karriere ausklingen, zumal Sandra gerne mehr in die eigene junge Familie investieren will. Nach dem Sturz wollten wir aber nicht abrupt aufhören, sondern in der Saison 2020 noch ein paar internationale Rennen fahren, aber keine Prädikate.

Dann kam die Corona-Pandemie dazwischen. Nehmen wir mal an, in Pfarrkirchen wird das Seitenwagen-EM-Finale gefahren. Da wärt ihr nicht dabei?

Nein, definitiv nicht. Und in 2021 werden wir definitiv auch nicht mehr fahren.

Für den Seitenwagensport wäre das allerdings ein herber Verlust.

Sieh es mal so: Ich bin seit 1996 immer dabei und fahre sozusagen schon gegen die zweite Generation in der europäischen Seitenwagenklasse. Früher waren da beispielsweise Onderka und Kunert und heute Venus, Brandhofer und andere. Ich merke, dass auch ich älter werde und viel körperlich trainieren muss, um fit zu bleiben. Früher habe ich nie trainiert. Ich trete lieber als Champion ab, als irgendwann mal hinterher zu fahren.

Jetzt hast du eine neue Aufgabe mit deinem Sohn Lester, der wirklich schon einen sehr schönen Strich auf der Speedwaybahn fährt.

Ja, Lester ist jetzt die Nummer 1, nach meiner Frau natürlich. Aber im Ernst, er wurde bei uns in der holländischen Meisterschaft letztes Jahr Dritter, dabei ist er erst drei Rennen gefahren. Jetzt muss er trainieren, trainieren und trainieren und er soll dabei vor allem Spaß an der Sache haben. Spaß ist das Wichtigste im Sport.

Das Material, mit dem er fährt, ist auf jeden Fall vom Feinsten, alles neu?

Das sieht nur so aus, ich putze gerne. War ein Scherz. Natürlich muss du gutes Material haben, wenn du vorwärts kommen willst, alles muss 100 Prozent sein, so war es bei mir auch immer.

Was ist das für ein Bike, welches Lester fährt?

Der Motor ist von Daytona, fährt mit Methanol und leistet zirka 20 PS. Sein Speedwayclub ist der MSC Moorwinkelsdamm und auf der Langbahn fährt er wie ich für den AC Vechta.

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