Patrick Zwetsch/Viktor Caric: Neues A-Lizenz-Gespann
In der Saison 2018 wurden Patrick Zwetsch und Beifahrer Viktor Caric auf der Nahner Waldbahn in Osnabrück Zweite im Bahnpokal. Die beiden Landauer Jungs von der MSV Herxheim, heute 27 und 29 Jahre alt, fuhren 2019 weiter in der B-Lizenzklasse. Der erneute Angriff auf den Bahnpokal in Schwarme scheiterte, nachdem bei ihnen nach einem Sturz «die Luft raus» war. Nur Platz 5 hinter den Siegern Kempa/Stickling, Sebastian Kehrer/Benjamin Maier, Mike Kolb/Nadin Pierick und Patrick Hermanns/Pascal Hillmann.
Für die neue Saison haben Patrick Zwetsch und Viktor Caric eine A-Lizenz genommen. SPEEDWEEK.com sprach mit Patrick Zwetsch über Vergangenes und Zukünftiges.
Hallo Patrick, sieht es aus mit den Vorbereitungen auf die kommende Saison?
Körperlich bin ich ganz gut drauf, ich halte mich mit CrossFit-Training, drei- bis viermal wöchentlichem Lauftraining und sonntags Radfahren in Form.
Macht dein Beifahrer Viktor da auch mit?
Nein, der ist sowieso immer topfit, denn er ist Baumkletterer von Beruf.
Was machst du beruflich?
Ich habe Feinwerkmechaniker gelernt und arbeite als Werkstattleiter in einem CNC- Betrieb mit CNC-Dreh- und Fräsmaschinen in Offenbach an der Queich. Mein Arbeitgeber unterstützt mich dahingehend, dass ich immer Zugriff auf die Maschinen und das Material habe, daher kann ich sehr viel selbst für den Bahnsport machen. Zumindest mal alles, was aus Aluminium ist, Motorplatten, die Schwinge hinten, sämtliche Buchsen, Ritzel, Halter und so weiter.
Du bist doch früher als Solofahrer unterwegs gewesen. Wann hast du damit angefangen?
Ich bin 1993 in der Schülerklasse mit einem 80ccm-2-Takt-Moped angefangen. Da bin unter anderem mit Martin Smolinski, Rene Schäfer und Thomas Stange gefahren und habe es auch öfter auf das Treppchen geschafft. Der größte Erfolg war da Platz 3 im msj-Supercup. 1999 bin ich dann in die B-lizenz aufgestiegen. Auch da war ich öfters Podestkandidat, beendete die SBM 2002 auf dem zweiten Platz und konnte sogar ein paar Rennen gewinnen. 2004 habe ich mich irgendwie verzettelt und den Faden verloren.
Aber wie bist du dann zum Gespannfahren gekommen?
Eigentlich wollte ich immer schon mal ein Gespann fahren, denn ich komme aus der Szene. Mein Vater fuhr von 1981 bis 1984 selbst Gespann, damals in der B-Lizenz noch gegen Sepp Onderka. Nach Platz 3 beim OMK-Pokal in Bad Hersfeld hat er aber als Fahrer aufgehört, da er hätte in die A-Lizenz aufsteigen müssen. Er war dann Mechaniker bei Tessari/Stritt bis sie Ende 1986 als deutsche Meister aufgehört haben und half danach bei Bolliger/Gloor aus.
2005 warst du aber schon mal im Gespann unterwegs, oder?
Ja, das war mein erster Versuch. Marcel Müller, der auch B-Solo fuhr, war mein Beifahrer. Wir fuhren drei relativ erfolglose Rennen zusammen, rutschten aber noch in den Bahnpokal in Haunstetten und wurden da Vierte. Marcel konzentrierte sich danach wieder wie vorher abgesprochen auf seine Solo-Karriere. Für zwei Rennen hatten ich dann einen Ersatz im Boot, der stieg aber nach zwei Rennen in die A-Lizenz ein. Ich fand dann keinen Neuen und machte ich wieder als Solist weiter.
Dann bist du schlimm gestürzt.
Genau, beim letzten Rennen der Saison 2008 in Mühldorf bin ich am Kurveneingang weggerutscht und einer der folgenden Fahrer, es war ausgerechnet mein Kumpel und Ex-Beifahrer Marcel Müller, fuhr voll in mich rein. Ich kam zwar mit einem Bluterguss an der Hüfte relativ glimpflich davon, aber der Crash blieb bei mir im Kopf. 2009 bin ich bei einer Ausscheidung ins Startband gefahren, um nicht fürs Rennen qualifiziert zu sein. Ich bin dann ins Fahrerlager gefahren, hab das Motorrad abgestellt und gesagt mir gesagt: das war es. Ich bin ab da kein Rennen oder Training mehr gefahren, war aber immer als Zuschauer bei den Rennen dabei.
Stimmt es, dass du später ernsthaft Rennrad gefahren bist?
Ja, 2012 bin ich anfangs Mountainbike gefahren, dann viel gelaufen und später Rennrad gefahren. Ich kam da bis zu 6000 km pro Jahr gefahren und habe auch an einem Amateurrennen teilgenommen, wo ich in aussichtsreicher Position leider mit Reifenschaden aufgeben musste. Ich habe das nie mit der Absicht gemacht, wieder Bahnrennen zu fahren, aber mit steigender Fitness kam immer öfter der Gedanke, es mal wieder zu versuchen. Klar war, wenn, dann nur im Gespann.
2015 war es dann soweit?
Ich übernahm von Thomas Drobny, der zuvor aufgehört hatte, dessen komplettes Material und richtete es über den Winter her. Die Suche nach einem geeigneten Beifahrer gestaltete sich schwierig, aber mit Viktor fand ich genau den richtigen Mann. Nach ein paar Versuchen 2016 hatten wir erkannt, dass wir weder fahrerisch noch vom Material her gut genug waren um dahin zu kommen, wohin wir wollten, ganz nach vorne. Also bereiteten wir uns vom Motorrad her wie auch körperlich gezielter auf die Saison 2017 vor.
Aber dann kam dir ein Bandscheibenvorfall dazwischen.
Genau, die Diagnose kam nach dem Rennen in Herxheim. Ich hatte starke Schmerzen im Nacken und in der Schulter und beim Fahren konnte ich das Gas nicht halten. Die Saison war damit gelaufen. 2018 wurden wir in Osnabrück Zweite im Bahnpokal, auch dank der Tipps von Hans Bolliger. Danach lief es weiter gut für uns, aber in Heringen geriet ich im Dreikampf um die Spitze mit dem Fuß unter das Motorrad und brach mir alle Mittelfußknochen. Damit war wieder eine Saison vorbei.
2019 wolltet ihr in Schwarme Bahnpokalsieger werden, aber daraus wurde nichts.
Wir waren bestens vorbereitet, topfit und wollten gewinnen. Leider sind wir dann relativ heftig gestürzt und konnten danach aufgrund der Schmerzen nicht mehr wirklich in den Kampf um den Titel eingreifen.
Meinst du, ihr könnt in der Internationalen Lizenzklasse mithalten?
Ja, das denke ich schon, wir haben das ja auch schon in Berghaupten und bei der DM in Pfarrkirchen gezeigt. Wir wollen uns im guten Mittelfeld etablieren. Hoffentlich können wir auch im EM-Semifinale mitfahren.