Schock: 2020 kein Grasbahnrennen in Rastede
Das 56. Grasbahnrennen in Rastede wird es in diesem Jahr nicht geben
Das war ein Schock für alle Beteiligten, als der Vorsitzende des Rasteder AC, Kai Kudinow, den Mitgliedern auf der diesjährigen Clubversammlung mitteilte, dass das für den 8. und 9. August terminierte Internationale 55. ADAC Grasbahnrennen nicht stattfinden könne. Es habe zuletzt immer mehr an den nötigen Helferinnen und Helfern gefehlt, insbesondere für den Auf- und Abbau rund um die Bahn, aber auch in allen anderen Bereichen.
Der Einschätzung des Vorstands zufolge würde sich die Situation in diesem Jahr nicht ändern, daher sei jetzt die Absage erfolgt. Man bemühe sich aber für das Jahr 2021, das dringend benötigte Personal zu finden, um dann wieder ein Grasbahnrennen durchführen zu können. In den Terminplanern der Rastede-Touristik und der Ammerland-Touristik ist der Termin für das Grasbahnrennen Nummer 56 des Rasteder AC im Schlosspark aber noch aufgeführt.
Damit scheint eine lange und erfolgreiche Tradition in Rastede zu Ende zu gehen. Erfahrungsgemäß ist es schwierig, Veranstaltungen wie diese nach einer Pause wieder zu reaktivieren, da Menschenkraft, Fachwissen und auch Materialbeschaffenheit nachlassen können.
Das Rasteder Grasbahnrennen ist ein eigentlich unverzichtbarer Bestandteil der Bahnsportszene. Die Rennen auf der 1000 m langen Grasbahn im wunderschönen, idyllisch gelegenen Schlosspark des Residenzstädtchens im Ammerland nahe Oldenburg boten dem jedes Jahr in vier- bis fünftausender Stärke anwesenden Publikum über jeweils zwei Tage ansprechende Unterhaltung.
Seit 2004 darf sich die Bahn «schnellste Grasbahn der Welt» nennen. Der Brite Kelvin Tatum, in dem Jahr Vize-Weltmeister auf der Langbahn vor Bernd Diener und hinter Gerd Riss, fuhr damals die Runde mit «fliegendem Start» mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 143,255 km/h.
Trotz etlicher Versuche gelang es bis heute Niemandem mehr, diese Marke zu überbieten, wohl auch deshalb, weil 2004 per Hand gestoppt wurde. Zudem wurde in den vergangenen Jahren der Radius der Bahn geändert, um der Aufstellung von Airfences und damit weiteren finanziellen Verpflichtungen zu entgehen.
Das Grasbahnrennen 2019 gewann Oldie Bernd Diener aus Gengenbach vor Stephan Katt aus Neuwittenbek und dem Finnen Jesse Mustonen. «Die Bahn war noch nie so gut wie heute und das Publikum hat mitgefiebert und uns toll angefeuert», lobte Diener später.
Bei den Internationalen Seitenwagen gab es im Finale einen spektakulären Sturz von Markus Brandhofer und Beifahrer Tim Scheunemann. Die Europameister aus den Niederlanden, William Matthijssen/Sandra Mollema, gewannen am Ende die Konkurrenz vor den Briten Mitch Goden/Paul Smith und den Bayern Marco Hundsrucker/Michael Zapf.