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IDM-Geisterrennen – Die Meinungen gehen auseinander

Von Esther Babel
Der IDM-Auftakt in Assen findet an diesem Wochenende vor leeren Rängen statt

Der IDM-Auftakt in Assen findet an diesem Wochenende vor leeren Rängen statt

Vier Mal treffen sich die Teams und Fahrer der IDM im Jahr 2020, um ihren neuen Meister auszufahren. Doch wegen der nach wie vor grassierenden Corona-Pandemie sind Zuschauer in diesem Jahr nicht gestattet.

Von einem Formel1- oder auch einem MotoGP-Rennen bekommt man als Fan vor dem Bildschirm eindeutig mehr mit, als wenn man an der Strecke vor Ort ist und nur ein Teilstück der Strecke einsehen kann. Von der Atmosphäre bei einer solche Veranstaltung mal abgesehen. Ins Fahrerlager darf man in der Regel eh nicht, also kann man sich bei den diversen Übertragungen aktuell mit den Bildern in TV und im Internet trösten. Denn alles fand bisher ohne Zuschauer statt.

Auch wenn in den nächsten Tagen die IDM erstmals zusammenkommt, wird das Spektakel vor leeren Rängen ausgetragen. Grund sind keine Reisewarnungen, drohende Corona-Hotspots oder Super-Spreader. Grund ist die notwendige Nachverfolgung von Infektionsketten. Denn wenn jeder mal hier und mal da auf der Tribüne sitzt, oder sich wie bei der IDM erlaubt im Fahrerlager rumtreibt, verliert man in kürzester Zeit den Überblick. Aktuell ist jeder im Fahrerlager namentlich bekannt. Bei Zuschauern kann man diesen Job nicht leisten, daher bleiben die Tore zur Rennstrecke in dieser Saison geschlossen.

Infos rund um das IDM-Geschehen gibt es zum Beispiel hier bei SPEEDWEEK.com. Auch die Teamchefs vermissen die Fans an der Strecke. Denn dort sitzen im Normalfall auch potentielle Kunden, die man mit der Show auf der Strecke erreichen will. Da TV-Übertragungen nicht zur Debatte stehen, muss man sich eben über das Netz und per Live-Stream zu den Rennen auf dem Laufenden halten.

Suzuki-Teamchef Denis Hertrampf hatte während des Lockdowns im Paddock Talk mit Eddie Mielke eine klare Meinung. «Wenn es dem dienlich ist, dass wir die Pandemie im Zaum halten und so den Motorsport betreiben können, und wir den Live-Stream in der Qualität wie im letzten Jahr hätten, könnte ich mir das vorstellen», so seine Einstellung zu Geisterrennen. «Grundsätzlich ist das besser als gar nicht zu fahren. Aber wir brauchen unsere Fans, die IDM ist bekannt für die Nähe zu den Fans. Sie gehören zu dem Motorsport, wie wir ihn betreiben.»

Geisterrennen? «Ich bin geteilter Meinung», antwortet Yamaha-Mann Michael Galinski. «Wenn wir einen Live-Stream bekommen, gerne. Dann fahren wir. Wir haben alles vorbereitet, die Motorräder sind fertig und die Sponsoren haben bezahlt. Es ist eben auch eine Bezahlgeschichte und nicht nur Sport. Es zählt halt alles dazu. Ich habe mir ein Geisterspiel beim Fussball angeschaut. Das ist schon gespenstisch. Die Ränge sind leer und die Spieler rufen sich zu, gib mal den Ball rüber. Wie früher in der C-Jugend. In der IDM haben wir inzwischen einen guten Zuschauer-Stamm. Siehe Hockenheim oder Schleiz. Das sind Riesen-Events. Es wäre schade, ohne Zuschauer, aber bevor wir gar nicht fahren. Und mit einem guten Live-Stream, dann fahren wir eben auch mal ohne Zuschauer. Das wäre auch für die Sponsoren gut. Denn keiner von uns kann den Sport alleine bezahlen und die Sponsoren wollen sich präsentieren.»

«Prinzipiell halte ich nichts davon», gibt HRP-Chef Jens Holzhauer beim Thema Geisterrennen zu. Er ist mit Alex Polita und Julian Puffe auf der neuen Honda Fireblade am Start. «Ich bespaße mich dann ja nur selber. Dagegen ist die Grundidee ja die, dass wir ein Produkt vermarkten. Aber in diesem Jahr sind wir froh über jede Aktivität und machen mit.»

Firmen-Chef Benny Wilbers, der mit Florian Alt in der IDM Superbike antritt und den für Assen und Lausitzring abgesagten BMW BoxerCup veranstaltet, hatte schon zu Beginn der Corona-Krise entsprechende Gedanken. «Ich hätte aufgrund der großen Planungs-Unsicherheit und der schwierigen wirtschaftlichen Lage für Teams und Sponsoren begrüßt, wenn man die IDM 2020 auf einen einzigen Show-Event im September reduziert hätte, um dann 2021 wieder voll durchstarten zu können», überlegt er. «Nun haben wir alle, Promoter und IDM-Veranstalter, das Problem stark ausgedünnter Teilnehmer-Felder, die eigentlich die Kosten nicht decken können.»

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