Neuer DMSB-Präsident Wagner-Sachs – Offener Brief
Wolfgang Wagner-Sachs
Der neue Präsident im DMSB heißt nach der Wahl Ende Januar Wolfgang Wagner-Sachs. «Ich freue mich über das Vertrauen der Delegierten und darauf, meine Arbeit im Präsidium nun in neuer Funktion fortsetzen zu können», so der 59-Jährige, der zuvor bereits vier Jahre lang im DMSB-Präsidium für den Motorradsport zuständig war. «Der Zweiradsport wird natürlich auch als Präsident meine Leidenschaft bleiben, aber als ehemaliger Rallye-Beifahrer und durch meine Tätigkeit auf unterschiedlichen Ebenen des Motorsports habe ich selbstverständlich auch den Automobilbereich intensiv kennen gelernt.»
Neben seinem Amt als neuer DMSB-Präsident ist der Vollblut-Motorsportler auch 1. Vorsitzender des ADAC Ortsclubs MSC Rund um Schotten e. V., Sportleiter des ADAC Hessen-Thüringen und Präsident des Hessischen Fachverbandes für Motorsport e. V. Schriftlich wendet er sich nun an die Mitglieder und Aktiven.
Liebe Motorsportlerinnen und Motorsportler,
ich freue mich, Ihnen erstmals in meiner neuen Rolle als Präsident des Deutschen Motor Sport Bundes zu schreiben. Wie Sie sicherlich wissen, hat mich die Mitgliederversammlung Ende Januar in dieses Amt gewählt, und ich hoffe, dass ich diesen Vertrauensbeweis in den kommenden Jahren mit einer erfolgreichen Arbeit rechtfertigen kann.
Ich empfinde diese Wahl als Bestätigung meiner jahrelangen Tätigkeit in verschiedenen Gremien, für die ich in den vergangenen Jahrzehnten ehrenamtlich gearbeitet habe: ob als 1. Vorsitzender des MSC Rund um Schotten e.V., als Vorstandsmitglied für Motorsport des ADAC Hessen-Thüringen, als Präsident des Hessischen Fachverbandes für Motorsport oder als DMSB-Präsidiumsmitglied für Motorradsport.
Auf diesen sehr unterschiedlichen Ebenen unseres Sports habe ich die ganze Vielfalt von Automobil- und Motorradsport kennenlernen dürfen. Dies kommt mir nun in meinem neuen Amt als DMSB-Präsident zugute, denn ich bin der festen Überzeugung, dass an der Spitze unseres Verbandes Menschen stehen müssen, die Spitzen- UND Breitensport von der Pike auf gelernt haben.
Übrigens lernt man an der Basis im Ortsclub und bei kleinen Veranstaltungen auch, dass die Leidenschaft für den Motorsport wichtig ist und nicht die Zugehörigkeit zu einem Trägerverein. Dort ist es egal, ob man ein schwarzes, gelbes oder rotes Hemd trägt – da wird zusammengearbeitet und sich gegenseitig geholfen. Diesen Geist würde ich gerne auch mit ins Präsidium nehmen. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass wir wieder näher aneinanderrücken.
Denn der Motorsport steht vor vielen großen Herausforderungen: Nachhaltigkeitsdiskussionen, gesamtgesellschaftliche Entwicklungen, Corona, die Balance zwischen technischer Evolution und Einsatzkosten und anderes werden uns alle in den kommenden Monaten und Jahren vor immer neue Fragen stellen. Da sollten wir Motorsportler mehr zusammenhalten!
Die Corona-Pandemie ist natürlich auch mein erstes und derzeit absolut vordringliches Thema. Sowohl im Profibereich als auch im Amateursport ist unser aller Aufmerksamkeit und Einsatz dringend notwendig, damit das finanzielle und organisatorische Rückgrat für Vereine, Teams und aktive Sportler nicht weiter beschädigt wird. Die Öffnungsstrategie, die der DOSB mit Unterstützung des DMSB derzeit auf Bundes- und Länderebene vorantreibt, geht dabei in die richtige Richtung.
Ich bin zuversichtlich, dass wir alle gemeinsam die Pandemie im Blick behalten und dennoch gute Lösungen für unseren Sport finden können. Ganz besonders macht mir Hoffnung, dass der Motorsport im vergangenen Jahr in beispielgebender Weise demonstriert hat, dass er coronakonforme Lösungen für Veranstaltungen anbieten kann. Nicht zufällig waren es gut organisierte und disziplinierte Motorsport-Veranstalter, die schon im August wieder erste Zuschauer auf den Rängen zulassen konnten – noch vor fast allen anderen Spitzensportarten. Diese Erfolge wurden auch vom DOSB immer wieder hervorgehoben und lassen mich mit vorsichtiger Zuversicht auf das Jahr 2021 schauen.
Die Zusammenarbeit mit anderen Sportverbänden ist für mich übrigens einer der Schlüssel zum Erfolg. So arbeiten wir derzeit an einer gemeinsamen Initiative für Veranstaltungen auf öffentlichen Straßen – denn der Bund Deutscher Radfahrer oder die Triathleten haben ganz ähnliche Genehmigungsprozesse wie etwa Bergrennen oder Rallyes. Warum also nicht zusammenarbeiten?
Zur Zusammenarbeit möchte ich auch Sie ganz persönlich aufrufen. Der DMSB erscheint vielen Sportlern nur als Dienstleister, bei dem man notgedrungen einmal im Jahr die Lizenz beantragt. Aber der DMSB als unser gemeinsamer Dachverband kann mehr.
Unsere international tätigen Sportwarte und unsere Aus- und Weiterbildung in der DMSB Academy genießen weltweit einen hervorragenden Ruf. Die von uns entwickelten Sicherheitsstandards schützen die Motorsportler in Deutschland auf höchstmöglichem Niveau. Unsere Konzepte im Umweltschutz- und Nachhaltigkeitsbereich sind Vorbilder für andere Sportarten. Doch um all dies dauerhaft umsetzen zu können, braucht der deutsche Motorsport Unterstützung: IHRE Unterstützung.
Deswegen würde ich mich freuen, wenn Sie in einem der vielen Ortsclubs unserer Mitgliedsorganisationen aktiv werden würden. Nicht nur als aktiver Sportler, sondern auch als Helfer, Organisator, Sportwart oder in irgendeiner anderen Funktion, die Ihrer Motorsportdisziplin zugutekommt – damit wir auch in Zukunft aktive Motorsportler haben, die auf allen Ebenen ihre Erfahrungen einbringen und weitergeben.
Ihr
Wolfgang Wagner-Sachs
DMSB-Präsident