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Neue Streckenposten-Regel: Alles Ansichtssache

Von Esther Babel
Immer viel los an der Rennstrecke

Immer viel los an der Rennstrecke

Bevor die Rennfahrer auf die Strecke gehen, muss viel organisiert werden. Dazu wird immer wieder viel persönliches Engagement hinter den Kulissen nötig. Neue DMSB-Regel stößt nicht überall auf Begeisterung.

«Um die Sicherheit im Motorsport weiter zu erhöhen, werden bei DMSB-genehmigten Motorsportveranstaltungen in Deutschland ab dem Jahr 2026 nur noch ausgebildete Sportwarte zum Einsatz kommen. Der Deutsche Motor Sport Bund führt dazu eine disziplinspezifische Lizenzpflicht für Sportwarte der Streckensicherung (SdS) ein.» So lautet die neue Regelung, auf die sich Veranstalter und Promoter in Zukunft vorbereiten müssen. Wie alles, hat auch diese neue Regel verschieden Seiten.

«Gut ist anders»

«Bei einem IDM-Wochenende sind 95 Streckenposten eingeplant», erklärt der Leiter der Streckensicherung am Schleizer Dreieck. «Wenn das so werden würde mit der neuen DMSB-Regel, würden uns wohl ca. 30 Posten wegfallen. Dann wären wir wohl immer noch im Protokoll, aber gut ist anders. Da wird es an der einen oder anderen Stelle schwierig. Z.B. oben am Buchhübel in der ersten Rechts sind wohl zwei Vorschrift. Geht aber durch das Feld nur wirklich gut zu arbeiten, wenn dort drei oder besser noch vier Streckenposten stehen.»

«Gute Sache»

«Für mich als Renndirektor der IDM», erklärt Stefan Beck, «ist die Lizenzpflicht für Sportwarte der Streckensicherung eine sehr gute Sache und im Ausland bei vielen Veranstaltungen bereits seit Jahren Standard. Auch bei uns in der IDM haben heute schon die meisten SdS an der Strecke eine Lizenz, sodass sich für uns nicht viel ändern wird. Mit der kommenden Lizenzpflicht für den Straßenrennsport kann ich aber sicher sein, dass alle eingesetzten SdS an der Strecke eine Ausbildung durchlaufen haben, und ich kann mich darauf verlassen, dass sie genau wissen, was sie tun. Wenn die Schulung der SdS, wie vom DMSB angekündigt, auch kurzfristig vor Ort am Veranstaltungstag noch möglich ist, sehe ich hier keine Probleme für die Veranstalter, aber viele Vorteile für die Sicherheit der Teilnehmer, insbesondere bei kleineren Veranstaltungen.»

«Schwierig bis unmöglich»

Ottmar Bange hat jahrelang als Rennleiter für den Veranstalter MSF Sauerland die Geschicke, unter anderem in Oschersleben, in der Hand gehabt. «Das macht die bereits schon sehr schwierige Situation beinahe unmöglich», beschreibt er seine ganz persönliche Ansicht der neuen Regel. «Natürlich gehört eine gründliche Ausbildung der Sportwarte zum Tagesgeschäft, aber was passiert, wenn nicht genügend Personal zu bekommen ist? Beispiel aus diesem Jahr: Unser Club MSF Sauerland ist kurzfristig eingesprungen und hat das Rennen zum MiniBike und PocketBike Cup in Oschersleben übernommen. An der Strecke wurden ca. 30 Sportwarte benötigt, die komplett aus dem Sauerland 330 Kilometer angereist sind. Alle sind seit Jahren aktiv bei der Durchführung von diversen Veranstaltungen dabei. Keiner hat Interesse, diese Lizenz zu machen. Die Veranstaltung hätte somit nicht stattfinden können.»

«Bei der IDM in Oschersleben haben die gleichen Helfer am Samstag und Sonntag die Startaufstellung gemacht, am Freitag aber auch an der Strecke als Sportwart gestanden. Was würde dann passieren», gehen Banges Überlegungen weiter. «Selbst bei der MotoGP am Sachsenring wird das schwer: 240 Sportwarte werden an der Strecke benötigt. Ein großer Teil dieser Helfer kommt aber aus Most, Brünn oder von anderen Strecken und die sind sehr erfahren. Wo bekommen die dann eine Lizenz her?»

«Es wird immer schwerer, erfahrenes Personal und auch Nachwuchs für ein Taschengeld zu motivieren», so Banges klare Ansage. «Ich denke, im Motocross- und SuperMoto-Sport sieht das ganz genauso aus. Die Motivation für die Lizenz haben wir vor einigen Jahren beim DMSB bereits diskutiert und für «nicht umsetzbar» befunden.»

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