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Ernst Gschwender: Dreifacher Meister feiert den 60.

Von Michael Sonnick
Mit drei deutschen Meistertiteln hat sich der Bayer in die Geschichtsbücher der Deutschen Meisterschaft eingetragen. Sein Meistermotorrad steht inzwischen im Museum in Speyer.

Einen runden Geburtstag feierte der ehemalige Motorradrennfahrer Ernst Gschwender, der heute in Neufahrn, Nahe seiner Geburtsstadt München, lebt. Der «Bauer mit Power», wie er von seinen Konkurrenten genannt wurde, feierte am 11. Februar seinen 60. Geburtstag. Seinen Beinamen „Bauer mir Power“ erhielt er deshalb, weil seine Eltern eine große Landwirtschaft betrieben. Selbst aber hat er den Beruf des Landwirts nie ausgeübt, ihn faszinierten schnelle Motorräder und Autos.

Sein erstes Motorradrennen bestritt der großgewachsene Bayer 1977 beim Flugplatzrennen in Wunstorf/Niedersachsen. 1982 holte er sich die Vize-Meisterschaft in der 500 cm3 Klasse. Ein Jahr später krönte er seine Motorsportlaufbahn mit dem deutschen Meistertitel in der Königsklasse auf einer Suzuki RG 500. Danach stieg Gschwender in die Superbike-Klasse um. Während er 1985 und 1986 jeweils den Vizetitel in der Deutschen Superbike Meisterschaft errang, holte er in den folgenden Jahren 1987 und 1988 auf einer Suzuki GSX-R 750 den Meistertitel.

1991 wechselte Gschwender die Marke. Auf Kawasaki war er im Team Green der deutschen Niederlassung der japanischen Marke in der PRO Superbike-Serie am Start. Mit einem Sieg beim Flugplatzrennen 1993 in Speyer, in direkter Nachbarschaft zum Technik Museum, belegte er den vierten Gesamtrang in der hart umkämpften Meisterschaft. Im gleichen Jahr nahm Ernst Gschwender auch an einigen Läufen der Superbike Weltmeisterschaft teil und erzielte mit 23 Punkten den 25.Rang im Gesamtklassement. Nach der Saison 1993 beendete er als dreifacher deutscher Meister seine Motorradkarriere.

Seither betreibt er seine Autowerkstatt, Ernies V8 Shop. Der Name verrät schon seine Leidenschaft zu großvolumigen amerikanischen Sportwagen. Auch Autorennen ließ er nicht aus. 1997 ging er mit einem Porsche 911 GT2 R in der FIA GT Meisterschaft an den Start. 2002 pilotierte er eine Chevrolet Corvette C5 in der amerikanischen Grand-Am Sportwagen Serie. Gschwender ist bislang der einzige Pilot, der auf der legendären Rennstrecke in Daytona/USA sowohl bei den Motorrad- als auch bei den Autorennen erfolgreich teilnahm.

2009 erkrankte der lebensfrohe Bayer an dem heimtückischen Parkinson-Syndrom. Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen beim PRO Superbike - The Revival auf dem Sachsenring 2014 einige Runden zu drehen und seine Rennfahrerkollegen aus der aktiven Zeit wieder zu treffen. Sein Freund und Mechaniker Kurt Stückle betreute ihn dort, wie schon früher zu Gschwender‘s aktiven Zeiten. Stückle war der Mann hinter den Erfolgen des Bayern.

Beim Flugplatzrennen in Speyer in den achtziger und neunziger Jahren war er ein stets gern gesehener Gast. Dort hatte der fesche Bayer viele Fans und Freunde. Das war auch ein Grund dafür, dass er sein Meistermotorrad aus dem Jahre 1987, eine Suzuki GSX-R 750 samt kompletter Fahrerausrüstung, der RaceBikeCollection im Technik Museum in Speyer übergeben hat. Die Exponate von Gschwender sind seit Ende Januar 2016 dort zu bewundern. Leider hat Ernie, wie er unter Freunden genannt wird, es noch nicht geschafft, selbst nach Speyer zu kommen. Das will er aber im Laufe des Jahres nachholen, hat er Franz Rau Organisator der RaceBikeCollection zugesagt. Rau freut sich schon heute, wenn Ernie an den Ort seiner früheren Erfolge zurückkommt und nochmals auf seinem Siegermotorrad von 1987 Platz nimmt.

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