Michael Galinski-Klartext über Einheitsreifen und IDM
Michael Galinski
Am 1.März 2018 wurde von Reifenhersteller Pirelli die Pressemitteilung verschickt, in der man den erfolgreichen Deal mit dem IDM-Promoter verkündete, dass ab sofort in allen IDM-Solo-Klassen nur noch Reifen des italienischen Herstellers erlaubt sind. Auch Dunlop hatte im Duell der Hersteller mitgeboten, kam aber nicht zum Zuge.
Gut vier Wochen zuvor hatte man in der deutschen Dunlop-Zentrale von den Plänen des IDM-Promoters wohl noch nichts gewusst. Denn damals wurden die Verträge mit den IDM-Superbike-Teams von Benny Wilbers und Michael Galinski verlängert. Diese Verträge sind inzwischen was für den Schredder.
Für das Team MGM Yamaha, das durch die Neuausrichtung des Herstellers in Richtung Breitensport eh schon finanzielle Federn lassen musste, bedeutet der Reifen-Deal eine weitere Einbusse im Budget. Nach einer kurzen Atempause war Michael Galinski nun zu einer Stellungnahme bereit.
«Es ist wie es ist», lautet seine Antwort. «Nur sollen die Leute ums action Team (der IDM-Promoter Anmerk. d. Red.) nicht so tun, als würden sie was für den Motorsportler tun. Es ist einfach nur ein Geschäft, die Leidtragenden sind die Aktiven. 990 Euro Nenngeld, für uns keinen Reifenpartner mehr, obwohl wir endlich auf Augenhöhe waren. Die Printmedien sind auf dem absteigenden Ast, deshalb suchen sie neue Märkte. Bis hier ist alles okay. Die Sportler im März mit so einer Entscheidung zu überrumpeln, damit die Kasse stimmt, finde ich mehr als fragwürdig. Für das nächste Jahr wäre es sicher ein Thema gewesen. Dann aber auch mit einer Ausschreibung, damit andere Hersteller auch eine Chance haben. Am Ende finde ich es auch nicht förderlich, wenn keine Competition stattfindet. Von Reifenschäden wie in Australien ganz zu schweigen.»
«Wir arbeiten daran», lautet die Antwort in Richtung IDM-Zukunft. «Ich stehe auch in der Pflicht bei den Leuten, die uns vertrauen. Und wir wollen uns auch mit einem Titel verabschieden. Ja, auch ohne Unterstützung werden wir dabei sein.»
Doch wer denkt, die Gemüter hätten sich beruhigt und business as usual hätte Einzug gehalten, irrt. Denn in Valencia wartete der nächste Aufreger auf Michael Galinski, der demnächst auch sicherlich seine Zusammenarbeit mit Danny de Boer offiziell bestätigen wird.
«Ich habe ganz offiziell Björn Lohmann von Pirelli angerufen», berichtet Galinski nach seiner Ankunft in Valencia. «Ich habe gefragt, ob es einen Pirelli-Test gibt. Seine Aussage war, nein, es gibt dieses Jahr keinen Test. Genausowenig wie Qualifyer in der IDM oder Intermediat-Reifen. Jetzt sind wir hier in Valencia und fahren so ein bisschen für uns rum und da kommt gerade das Van Zon Team angefahren. Vom Pirelli-Test in Alcarras, denn da war einer. Kannst du dir vorstellen, wie ich da jetzt am Telefon war?»
«Björn Lohmann habe ich nicht erreicht», schildert Galinski seinen Spanien-Tag. «Thomas Thierolf ging ran und meinte, das wäre erst vor einer Woche entschieden worden und man hätte den Van Zon-Leuten so kurzfristig nicht mehr absagen können. Somit haben die Stammfahrer also Pirelli-Reifen getestet. Die blöden Dunlop-Fahrer brauchen das ja alle nicht. Man kann sich vorstellen, wie happy wir darüber alle sind. Und wer weiß, ob in der IDM nicht die alt-angestammten Pirelli-Teams andere Reifen haben als andere. So etwas hätte ich vorher nicht gedacht. Aber ich hätte auch nicht gedacht, dass, wenn man bei Pirelli sagt, dass es keinen Reifentests gibt, es dann doch welche gibt.»
«Wir sind schon bisschen angepisst», so Galinskis abschließendes Urteil. «Nicht nur ich, sondern auch andere hier im Fahrerlager. Ja, es wird ein schönes Jahr werden in der IDM.»