Janusch Prokop: Rettung Langstrecken-WM nach IDM-Aus
Janusch Prokop
«So, nun gibt es bei mir auch wieder gute Neuigkeiten», verkündete Superbike-Pilot Janusch Prokop dieser Tage. Nachdem er sein IDM-Engagement im Team Suzuki Alber-Bischoff vorzeitig hatte aufkündigen müssen, drei Sponsoren hatten sich überraschend verabschiedet, kommt Prokop bald wieder zum Fahren. In der kommenden Woche macht er sich auf zu seinem ersten 24-Stunden-Rennen. Im Team AM Moto Racing Competition geht es zum Bol d’Or nach Le Castellet.
Mit an Bord Anthony Aliern, Steven Neumann und Anthony Violland. Allesamt Franzose. Den Kontakt zu dem Kawasaki-Team hatte IDM Superbike-Pilot Christof Höfer hergestellt. «Wir waren mit meinem Sponsor Bimota-Club Deutschland bei einer Veranstaltung in Brünn», berichtet Prokop. «Für einen befreundeten Aprilia-Händler vom Team Vierziegmann Racing habe ich die von ihm gemachte RSV4 Probe gefahren. Es war eine coole Geschichte und alle waren zufrieden.»
Am Abend kamen die IDM-Piloten Prokop und Höfer dann ins Plaudern und eins gab das andere. «Christof hat bei seinem Mittelsmann angefragt», erklärt Prokop. «Der hat mich dann ans Team direkt weitergereicht, die damals ihre Mannschaft neu aufstellen wollten. Es ging um viele Ecke, aber es hat geklappt. Ich wurde gleich herzlich aufgenommen und die Kommunikation ist sehr offen.» Bisher kennt Prokop weder das Motorrad noch die Strecke, will bis zum Start aber alles im Griff haben.
Ganz zu Ende ist das Kapitel IDM für ihn noch nicht. «Aber ich hatte keine andere Wahl», begründet er seinen Schritt, «sonst hätte ich das ja auch nicht gemacht. Jetzt hoffe ich auf einen permanenten Einsatz in der Langstrecken-WM 2018/2019. Auch die IDM ist nicht abgehakt. Ich muss eben schauen, dass ich zum Fahren komme, ohne finanziell allzu viel zu verlieren. Langstrecke ist aber eine gute Alternative zur IDM. Es werden längst nicht solche Preise wie bei der IDM aufgerufen. Die Franzosen wollen jetzt natürlich erst mal sehen, was ich kann.»
In Sachen IDM ist Prokop nach allen Seite offen. «Ich fahre alles», versichert der ehemalige Supersport-600-Pilot. «Auch eine 300er. Ich nehme es, wie es kommt.»
Sponsorensuche bleibt bei Prokop und seinen Kollegen nach wie vor ein schwieriges Feld. «Mein Vater würde sein letztes Hemd für mich geben», ist sich Prokop sicher. «Aber ich will das nicht. Denn am Ende geht es ja um die Existenz.» Jetzt muss Prokop aus seinem eh nicht mehr prall gefüllten Säckel noch die 940 Euro Nenngeld für das Rennen in Schleiz, welches er aus Finanznot nicht mehr fahren konnte, an die IDM-Macher berappen. «Ich habe eine Woche vor dem Rennen abgesagt», erklärt Prokop die Regeln. «Aber zahlen muss ich trotzdem. Laut der AGB ist das so. Die Frist für eine Absage ist 14 Tage. Na ja, so sind eben die Regeln und ich zahl das.»