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Florian Alt: Gewinner im Thriller um IDM-Vizetitel

Von Esther Babel
Alt und das Team Wilbers BMW

Alt und das Team Wilbers BMW

Das Finale der IDM auf dem Hockenheimring war nichts für schwache Nerven. Alt bescherte dem Wilbers-BMW-Team den Vizetitel in der Königsklasse. Ein einziger Punkt spielte die Hauptrolle.

Nach dem verkorksten Saisonauftakt in Oschersleben und Alts Fehlen in Most wegen einer Langstrecken-WM-Verpflichtung hätte selbst im Traum niemand daran gedacht, dass er am Ende sogar noch um den Vizetitel in der IDM Superbike 1000 kämpfen würde. Aber die Rennen auf dem Red Bull Ring hatten alles geändert. Nach seinem Doppelsieg in der Steiermark war Alt binnen weniger Stunden vom zehnten auf den dritten Tabellenrang nach vorn gerückt – und hatte plötzlich die realistische Chance, beim Hockenheim-Finale wirklich noch Vize in der IDM Superbike 1000 zu werden.

Alt ließ die geheimen Hoffnungen wahr werden, sorgte zuvor aber für einen gewaltigen Nervenkitzel. Auf der BMW M 1000 RR brannte er zunächst im Qualifying die schnellste Runde in den Asphalt. Das bedeutete: Pole Position für den 25-jährigen aus Engelskirchen. Auch aus der ersten Rennrunde kam er in Führung liegend zurück, bevor der Lauf wegen eines Massensturzes, verursacht durch eine Ölspur, abgebrochen werden musste.

Nach der Streckenreinigung und dem Neustart ging das Feld vorsichtiger zur Sache, allein schon wegen des Bindemittels auf der Strecke. Der als Meister feststehende Ilya Mikhalchik sprintete völlig schmerzfrei über die Stelle, bevor er beim nächsten Umlauf auf die Kerbs kam und stürzte, Alt ihm gerade noch ausweichen konnte und zum Glück nur das Motorrad des Ukrainers touchierte. Alt selbst konnte später erfolgreich einen Highsider abwenden. Er blieb auf seinem Motorrad sitzen, wurde als Zweiter des Laufes gewertet und war dem Vizetitel wieder ein Stück nähergekommen.

Im zweiten Lauf musste die Entscheidung fallen. Drei Männer kamen für den Vizetitel in Frage: Florian Alt, Luca Grünwald und Vladimir Leonov. Es war eine enge Kiste. Im zweiten Lauf musste Alt nach den Regeln des Reverse Grid von der achten Position aus der dritten Startreihe losfahren. Das ging nicht so flott wie zuletzt auf dem Red Bull Ring. In der Wilbers-Box spielten die Emotionen verrückt. Als Leonov an der Spitze fuhr, sah dieser bereits wie der sichere Vize aus. Nur Sekunden später hätte es aber auch Grünwald werden können. Alt musste schuften und erzählte nachher: «Ich war mir nicht sicher, was abläuft. Ich wusste nur, dass ich Vierter werden muss.» Und Alt schaffte es wirklich, «aber ich hätte es gerne nicht so spannend gemacht.» Ein einziger Punkt entschied letztlich über Sieg und Niederlage. Der BMW-Fahrer aus Nordrhein-Westfalen geht mit 145 Meisterschafts-Zählern als Vize der IDM Superbike 1000 vor dem Markenkollegen Luca Grünwald (144 Punkte) in die Winterpause.

Ende gut, alles gut. Die Welt rund um Teamchef Benny Wilbers ist in Ordnung. Es wurde gefeiert und auch Team-Junior Marco Fetz war dabei. Der 21-Jährige hatte sich in Assen den Oberschenkel gebrochen, ließ sich die Anwesenheit beim Hockenheim-Finale trotz Gehhilfen aber nicht nehmen. Dabeisein ist alles und Fetz nahm den Platz als Co-Kommentator neben dem Streckensprecher ein.

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