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Dario Giuseppetti: Der harte Weg zurück (Teil 2)

Von Esther Babel
Die meiste Zeit des Tages verbringt der IDM-Superbike-Pilot Dario Giuseppetti seit nun mehr über drei Monaten im Liegen. Auch mental ein harter Job, wie der Berliner feststellen musste.

Durch seine Rückenverletzung, die er sich im Februar bei einem unverschuldeten Trainingssturz zugezogen hatte, ist nicht nur die bis dahin erfolgreiche Karriere des Motorrad-Rennfahrers Dario Giuseppetti ins Wanken geraten, sondern auch sein ganz normales Leben neben der Rennstrecke wurde gehörig auf den Kopf gestellt. Denn den Grossteil seines Tages muss der Berliner liegend verbringen.

Immerhin durfte er nach über drei Monaten Bettruhe inzwischen mit der Physiotherapie beginnen. Mit seiner Schwester als ausgebildeten Therapeutin hat er die professionelle Unterstützung stets greifbar. Doch viel geht beim IDM-Piloten noch nicht. Auch psychisch dürfte diese Zeit eine der grössten Herausforderungen seines bisherigen Lebens sein.

Im Interview mit SPEEDWEEK.com verrät er, wie er sich die Tage vertreibt, wie lange er braucht, um morgens in Schwung zu kommen und wie er diese Zeit, in der er zum Nichtstun verdammt ist, mental auf die Reihe kriegt. Eine nicht immer ganz leichte Aufgabe, wie er feststellen muss.

SPEEDWEEK.com: Wie sieht dein aktueller Tagesablauf aus?

Dario Giuseppetti: Glücklicherweise schlafe ich inzwischen wieder besser. Das ging anfänglich gar nicht gut. Morgens fange ich dann mit den ersten Übungen gleich im Liegen an. Da brauche ich schon so 20 Minuten, sonst komme ich gar nicht hoch. Ausserdem muss ich erst meinen Kreislauf in Schwung bringen. Dann mach ich ein wenig Büroarbeit. Ich beantworte meine Mails, telefoniere und halte meine Sponsoren auf dem Laufenden. Ausserdem kümmere ich mich um den ganzen Versicherungskram. Das alleine ist fast schon ein Fulltime-Job.Dann habe ich das Zeichnen wieder entdeckt. Früher habe ich ja viel in Richtung Graffiti gemacht. Jetzt habe ich da ein paar Aufträge von Freunden, die ich abarbeite. Und dann, man sollte es nicht glauben, habe ich angefangen zu lesen. Das war ja früher nie mein Ding. Aber was tut man nicht alles. Zuletzt habe ich das Buch Der Alchimist gelesen. Fernsehen schaue ich inzwischen tagsüber nicht mehr. Was da kommt, geht gar nicht. Aber meine Freunde schleppen so Allerlei aus der Videothek an. Ich habe in den letzten Monaten gefühlte Tausend Filme gesehen. Dreimal in der Woche habe ich dann Physiotherapie und das ist ein echt straffes Programm. An diesen Tagen bin ich abends völlig erledigt.

Wie hältst Du da das mental aus?

Ich bin ja von Haus aus nicht so der negative Typ. Das hilft mir jetzt und ist sicherlich ein Vorteil. Aber man hat viel Zeit zum Nachdenken. Das ist manchmal schwierig und dann muss man sich ganz bewusst ablenken. Es ist eine schwierige Aufgabe, gut gelaunt zu bleiben. Als Rennfahrer hat jeder schon mal solche Phasen erlebt. Aber drei Monate rumliegen, das geht gehörig auf die Nerven. Ich kann nicht wirklich was Produktives machen. Sobald ich länger als eine Stunde sitze, werde ich mit Schmerzen bestraft. Aber meine Familie steht voll hinter mir und auch meine Freundin und meine Kumpels kümmern sich gut um mich. Als ich aus Spanien zurückkam, haben sie eine Überraschungsfete für mich auf die Beine gestellt. Ich weiss also, dass ich nicht alleine auf der Welt bin. Aber die haben ja auch alle ihr Leben und gehen arbeiten und machen ihr Ding. Währenddessen häng ich eben hier rum. Alles in allem kann ich sagen, ich heul hier nicht rum, aber ich habe so meine Momente.

Was Dario Giuseppetti über die aktuelle Lage in der IDM Superbike denkt und was er für seine Zukunft plant, lesen Sie morgen im dritten und letzten Teil des SPEEDWEEK.com-Interviews.

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