Benny Wilbers und Stefan Nebel – Trennung
Stefan Nebel hat schon bessere Tage in seiner Karriere gesehen
Schon während der ganzen IDM-Saison waren die atmosphärischen Störungen zwischen Teamchef Benny Wilbers und seinem Fahrer Stefan Nebel spürbar. Wilbers machte keinen Hehl daraus, dass er mit der Leistung seines Piloten und den Ergebnissen, die dieser mit der BMW HP4 erbrachte, nicht seinen Vorstellungen entsprachen.
Daher teilte Wilbers inzwischen per mail an Nebel mit, dass es keine weitere Vertragsverlängerung gibt. Wilbers schaut sich allerdings schon seit längerem offen nach einem anderen Fahrer um und hatte unter anderem Ex-IDM-Meister Martin Bauer zu einem Test engagiert, bei dem dieser an Nebels bisheriger Entwicklungsarbeit nichts auszusetzen hatte und auch nicht schneller war als der Stammfahrer.
«Wir hatten die Option auf ein weiteres Jahr, aber wir werden diese Option nicht einlösen», bestätigte Wilbers jetzt am Lausitzring. «Ich glaube, dass sich Stefan Nebel für die Arbeit, dieses Motorrad weiterzuentwickeln nicht mehr motivieren kann. Das Fahrer-Niveau in der IDM ist gestiegen und dem müssen wir uns anpassen.»
«Er hat in den letzten zwei Jahren einen guten Job gemacht», so Wilbers weiter. «Aber wir müssen bei der IDM das Fahrer-Potenzial aufrüsten.»
Gegenseitiges Vertrauen auf der Strecke geblieben
Auch für Stefan Nebel, der die Diskussion um seine Person zumindest äusserlich ohne grössere Regungen weggesteckt hatte, kam die mail nicht überraschend. «Selbst wenn er die Option auf 2015 gezogen hätte», erklärt er, «hätte ich von meiner Seite den Vertrag nicht verlängern wollen.»
«Ich weiss, was wir in den letzten beiden Jahren mit den uns zur Verfügung stehenden Mittel geleistet haben», gibt sich Nebel selbstbewusst. «Ich war zwar in dieser Saison unauffällig unterwegs, aber ich bin mit dem vierten Rang in der Gesamtwertung immer noch Best of the Rest.» Denn gegen die Dominanz der Ducati-Piloten konnte auch Titelverteidiger Markus Reiterberger, Dritter der Tabelle, nichts entgegensetzen.
«Für mich kann ich sagen, dass ich jederzeit die maximal mögliche Leistung abgerufen habe», versichert Nebel. «Ich habe allerdings nie verstanden, wieso sich Benny Wilbers so über seinen Fahrer äussert, auch in der Presse. Ich würde mir wünschen, dass ich in Zukunft zeigen kann, was ich drauf habe. Wenn man mich eben nicht daran hindert.»
«Natürlich schlägt es auf die Motivation», weiss auch Nebel, «wenn schon ab dem zweiten Rennen über mögliche andere Fahrer diskutiert wird. Auch schon in der Vergangenheit war am Ende dort immer der Fahrer das Problem. Doch ich bin der Ansicht, dass man so etwas intern klären sollte. Diese Energie hätte man mal lieber in einen Test investieren sollen. Das hätte uns allen mehr gebracht.»
Wilbers ist schon fleissig auf Fahrersuche und hat unter anderem Erwan Nigon ein Angebot unterbreitet. Auch Stefan Nebel schaut sich um, wo er in Zukunft sein fahrerisches Können in einer für ihn vertrauensvolleren Atmosphäre aufzeigen kann.