Cudlin: Ausfall in Australien, Chance in Malaysia
Eigentlich wollte das E-Motion Iodaracing Team den Platz des verletzten Alex De Angelis (31) für den Australien-GP in Phillip Island unbesetzt lassen. Doch schliesslich meldeten sich zwei Australier bei Iodaracing-Chef Giampiero Sacchi: Damian Cudlin und Broc Parkes, der 2014 noch die gesamte MotoGP-WM auf der PBM-Aprilia im Team von Paul Bird bestritten hatte.
Schliesslich wurde entschieden, den Australier Damian Cudlin auf die ART-Aprilia zu setzen, der schon in der Moto2-WM gefahren ist, 2011 in Australien bei Pramac als Ersatzfahrer einsprang (Schlüsselbeinbruch nach Crash im Turn 4 im Training) und zuletzt 2013 in Valencia bei Paul Bird eine MotoGP-Aprilia fuhr. Das Material von Iodaracing war ohnedies mit dem Sammeltransport von der DORNA nach Australien verfrachtet worden. Und wenn das Motorrad im Training und Rennen bewegt wird, werden mehr als 50.000 Euro an Start- und Preisgeld ausgezahlt.
Damian Cudlin machte sich keine Illusionen. «Es ist eine schwierige Aufgabe», war sich der Australier bewusst. Er kam am Freitag auf Phillip Island über den 25. und letzten Platz nicht hinaus. Mit 1:34,479 min büsste er 5,096 sec auf die Bestzeit von Marc Márquez ein.
Man darf nicht vergessen, Iodaracing setzt eine letztjährige ART-Aprilia ein, also eine Claiming-Rule-Maschine, die sich gegenüber 2012 nicht wesentlich verändert hat. Mit 314,5 km/h büsste er im FP2 im Top-Speed nicht weniger als 22,9 km/h auf die Werks-Honda von Márquez ein. Zum Vergleich; Bautista kam mit der Aprilia RS-GP auf 326,6 km/h, Bradl auf 328,4 km/h. Ausserdem muss sich Cudlin mit der Einheits-ECU von Magneti Marelli abmühen, die bei ihm wenig Begeisterung hervorrief.
«Dass ich hier schneller fahren kann, habe ich schon mit einem Honda-Superbike bewiesen. Damit bin ich hier schon 1:31 min gefahren», erklärte der bärtige Damian Cudlin im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
Cudlin, der am Montag 33 Jahre alt wird, setzte in der IDM-Superbike 2015 eine MGM-Yamaha ein, auf dem Hungaroring war er im Juli schwer gestürzt. «Das Schultergelenk links macht immer noch Beschwerden, das ist eine langwierige Geschichte. Ich hätte mir lieber ein Schlüsselbein gebrochen. Die Verletzung ist noch nicht ausgeheilt. Aber zum Fahren reicht es. Wenn ich das Gelenk operieren lasse, bin ich bis zu sechs Monate ausser Gefecht. Ich werde das erst nach dem Ende meiner aktiven Laufbahn machen lassen.»
Bei seinem Heim-GP landete er mit einem Elektronik-Problem in der Box. «Es ist schon eine Enttäuschung, das Rennen nicht zu beenden», erklärte er anschliessend. «Ich hätte beim Team gerne ein Resultat abgeliefert, aber es war einfach nicht möglich. Das Rennen ging gut los, aber ab der dritten Runde hatte ich ein Problem beim Runterschalten. Ich wäre fast gestürzt. Ich habs danach noch weiter versucht, aber es ging nicht. Auf der positiven Seite verbuche ich, dass ich bei jedem Kurvenausgang schneller geworden bin. Diese Erkenntnis nehmen wir mit nach Sepang und können gleich auf einem höheren Level starten.»