Christian Ruppert: «Chefin weiß, wo sie hinlangen muss»
Christian Ruppert und Beifahrer Ueli Wäfler mit der 42
Das deutsch-schweizerische Duo Christian Ruppert/Ueli Wäfler reiste mit 22 IDM-Punkten im Gepäck am Hungaroring an. In Rennen 1 fuhren sie am Samstag mit Rang 7 ihr bisher bestes Saisonergebnis ein. Am Sonntag waren sie beim zweiten Rennen zum Zuschauen verurteilt. SPEEDWEEK.com sprach mit Christian Ruppert.
Christian, ihr seid das Rennen 2 nicht mitgefahren, warum?
Uns ist schon im Warm-up am Sonntag die Kopfdichtung durchgebrannt, wobei die wohl schon vorher einen Knacks hatte. Nach vier Runden ist der Ausgleichsbehälter übergekocht und wir dachten, der Deckel wäre nicht richtig drauf gewesen. Als wir gegen Mittag den Motor haben laufen lassen, hat es schon nach zwei Minuten wieder Wasser rausgedrückt. Da war es schon zu spät den Motor zu wechseln.
Aber zwischen dem Warm-up und dem Rennen am Nachmittag waren mehr als vier Stunden Zeit. War das nicht genug?
Meine Chefin war leider nicht dabei, mit ihr hätte ich es schon probiert. Sie weiß inzwischen, wo sie hinlangen muss. Wir haben das schon mal in drei Stunden geschafft. Aber weder Ueli noch der Freund, der uns begleitet hat, haben gewusst, wie und wo sie uns helfen können. Das wäre nichts geworden. Das war ärgerlich, denn ich denke, dass wir mit den Pichlers wie in Rennen 1 hätten wieder ganz gut mithalten können. Aber Jammern hilft nichts, auf ein neues Glück in Schleiz.
Wen meinst du mit «Chefin»?
Die Chefin ist meine Frau Ursula. Mit ihr habe ich damals die Gespannfahrerei angefangen und so richtig kommt sie auch nicht davon los. Normalerweise kommen sie und unser Sohnemann Matias entweder gleich mit oder am Freitag nach Schulschluss nach. Der Hungaroring ist aber einfach zu weit weg von zuhause, das wollte ich den beiden auch nicht zumuten.
Wenn deine Frau dabei ist, hat sie dann auch eine Aufgabe im Team?
Ja, sie hilft aktiv als Mechanikerin mit. Speziell beim Motorwechsel hat sie ihren eigenen Arbeitsbereich. Sie weiß genau über die einzelnen Arbeitsschritte Bescheid und reicht mir jeweils das passende Werkzeug. Wenn die Frau auch ein wenig verrückt ist wie wir, erleichtert das die ganze Sache extrem.
Wie hoch ist der finanzielle Schaden wegen der Kopfdichtung?
Ach, wir reden da von ein paar hundert Euro, das ist weniger schlimm als die Punkte, die wir wahrscheinlich liegen gelassen haben. Wir hätten im zweiten Rennen mit den Pichlers um P5 kämpfen können, das ärgert mich am meisten.
Du hast doch ein gutes Verhältnis zur Firma MGM racing performance, konnten die euch nicht helfen?
Michael Galinski hilft mir am Rennplatz immer wo er kann. Aber da sein Team die neue Yamaha R1 einsetzt, hatte er die passenden Dichtungen für den Vorgängermotor nicht dabei. In maximal zwei Stunden hätte er alles repariert, das hätte für uns gereicht, das Rennen mitzufahren. Aber alles «hätte, wäre, wenn» bringt nichts. Wir bauen jetzt einen anderen Motor ein und der Michael repariert den kaputten direkt vor Ort in Schleiz, damit wir den als Ersatzmotor wieder einsatzbereit haben.
IDM-Seitenwagen, Stand nach fünf Rennen:
1. Gürck/Wechselberger 110 Punkte
2. Kretzer/Lehnertz 83
3. Roscher/Burkard 78
4. Sattler/Neubert 70
5. Pichler/Pichler 51
6. Rutz/Hofer 46
7. Nussbaum/Prudlik 43
8. Schröder/Werth 40
9. Gall/Portijk 36
10. Ruppert/Wäfler 31
11. Kaspar/Fries 29
12. Gierlinger/Gröbner 19
13. Lingen/Hölzlwimmer 18
14. Kimeswenger/Billich 0
15. Bachmaier/Wasiak 0
16. Böse/Steinbach 0