Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

IDM-Rookies Tassilo Gall/Arjen Portijk wagen Blick nach oben

Von Rudi Hagen
Tassilo Gall/Arjen Portijk (69) mit ihrer LCR-Suzuki

Tassilo Gall/Arjen Portijk (69) mit ihrer LCR-Suzuki

Tassilo Gall und Beifahrer Arjen Portijk belegen als Neueinsteiger in der IDM Sidecar zur Zeit Platz 9. Das deutsch-niederländische Doppel will in der kommenden Saison zur Spitze aufschließen und auch in der WM fahren.

Vor einem Jahr gewann Tassilo Gall mit Aron Strack im Boot die Sidecar Trophy. In der Saison 2015 chauffiert der 46-Jährige aus Pölich an der Mosel eine 1000er LCR-Suzuki in der IDM Sidecar. Mit seinem neuen Beifahrer Arjen Portijk belegt der Rheinland-Pfälzer nach fünf von acht Rennen mit 36 Punkten Platz 9. Die beste Saisonplatzierung war Rang 6 auf dem Hungaroring in Rennen 2.

«Ich habe in der Sidecar Trophy gemerkt, dass ich für diese Klasse zu schnell bin», sagt Tassilo Gall im Gespräch mit SPEEDWEEK.com, «ich brauchte ein anderes Feld mit einer größeren Herausforderung. Nicht, dass die Sidecar Trophy schlecht war, auf keinen Fall. Sie ist auf einem guten Niveau und sehr familiär, aber ich habe da sportlich kein Weiterkommen für mich gesehen.»

Galls Stammbeifahrer Hendrik Crome konnte aus beruflichen Gründen den Umstieg in die IDM nicht mitgehen. So debütierte Aron Strack zum Saisonauftakt am Lausitzring als Beifahrer im Gespann mit der Startnummer 69, mit Platz 9 fuhren die Rookies ein respektables Ergebnis ein.

«Aron hatte aber dermaßen starke Schmerzen im Arm aufgrund einer früheren Verletzung, dass ich mich nach jemand anderem umsehen musste», erklärt Gall den neuerlichen Beifahrerwechsel. Er stieß auf Arjen Portijk, der Erfahrungen aus der niederländischen Meisterschaft mitbrachte und auch schon in der WM gestartet ist. «Es klappte von Anfang an gut mit uns und wir sind jetzt sehr happy miteinander», freut sich Gall über die gute Zusammenarbeit mit dem 40-jährigen Niederländer aus Tuk in der Provinz Overijssel.

In der laufenden Saison wollen sich Gall/Portijk weiter einfahren und 2016 auch den Blick nach oben wagen. «Wir haben zusammen besprochen, dass wir dann versuchen in der IDM-Spitze anzugreifen, aber wir wollen auch nach Möglichkeit parallel dazu ein paar Läufe in der WM mitfahren.

Dass es nicht einfach werden wird, weiß Tassilo Gall: «Da sind vor allem die finanziellen Aspekte mit den hohen Startgeldern und dem Material, was gepflegt und erneuert werden muss. Ich bin immer auf der Suche nach Sponsoren. Und dann muss ich fast alles alleine machen. Ich bin Teamchef, Orgaleiter, Schrauber und Fahrer zugleich.» 

Die geplante Änderung des Reglements hinsichtlich der Hubraumreduzierung der Motoren von 1000 auf 600 ccm sieht Gall, der seine Rennkarriere 2005 als Beifahrer bei Thomas Reuter im Eurocup begann, durchaus kritisch: «Ich halte es absolut für nicht gut, dass die Motorenregelung offen sein soll, so dass die Kontrolle fehlt. Die meisten von uns sind doch blanke Amateure, die aber auf einem hohen Niveau fahren. Der 1000er-Motor mit bis zu 200 PS ist haltbar und es läuft jetzt eigentlich alles. Der 600er hat Standard zirka 125 PS, für einige Teams im unteren Bereich würde dadurch einiges einfacher werden. Aber wenn die Engländer in der WM mit ihren TT-Motoren mit 150 PS mitfahren, was wohl gewollt ist, dann ist die Chancengleichheit doch wieder dahin.»

Auf die kommende IDM-Runde Anfang August auf dem Schleizer Dreieck freut sich Tassilo Gall besonders: «Das ist eine meiner Lieblingsbahnen, die liegt mir vom ganzen Ambiente her.»

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