Gabriel Noderer: «Da flattert was an meinem Knie»
Gabriel Noderer
Für Gabriel Noderer war es nach einem schwierigen Auftakt in Oschersleben auch in Most nicht wirklich einfach. Obwohl ihm die Strecke im tschechischen Most wegen ihres zum Großteil flüssigen Layouts gut gefällt, kannte er schon im Vorfeld den Knackpunkt. «Die erste Schikane ist brutal», schickte er voraus.
Nach dem Qualifying sprang für Noderer zwar nur Startplatz 11 heraus, zuversichtlich war er für die Rennen dennoch. «Ich bin meine Quali-Zeiten konstant gefahren», sagt der Kawasaki-Pilot. «Ich hatte in der Vorbereitung auf die Saison vielleicht etwas zu wenig Training auf dem Rennmotorrad. In dieser Saison sind wir auf Fahrwerks-Elemente von Öhlins gewechselt und haben daher noch wenig Erfahrung, so dass sich die Abstimmungsarbeiten oft bis ins Quali hineinziehen. Doch die Trainingszeit hat mich optimistisch gestimmt. Vielleicht nicht in Richtung Podium, aber ein Top-Sieben-Ergebnis sollte allemal drin sein.»
Den Beweis konnte er in Lauf 1 dann nicht antreten. War er beim Start 2019 auf der äußeren Spur unterwegs gewesen und bei einem Start-Crash abgeräumt worden, wählte er nun sicherheitshalber die Innenbahn. Doch auch das half nicht, erneut erwischte es ihn im Startgetümmel, bei dem zahlreiche Piloten durchs Kiesbett ratterten oder gleich ganz ausfielen. Einer von ihnen war Gabriel Noderer. Bei dem Crash hatte es neben den üblichen Blessuren an Lenker, Auspuff und Fußraste auch die Ölwanne erwischt. Diese musste dann in einer Nachtschicht beim Ersatz-Motorrad aus- und im Renn-Bike eingebaut werden.
Im zweiten Rennen ging Noderer etwas zurückhaltender an die Sache heran und kam mit der Strategie gut durch die ersten Runden. Doch die Pechsträhne des Franken setzte sich fort und sollte mit einem zwölften Platz enden. «Ich bemerkte an meinem rechten Knie ein Flattern», so sein Bericht. «Die Schutzabdeckung zwischen Tank und Sitz hatte sich gelöst und lag ab etwa der dritten Runde auf meinem Knie. Ich wollte sie wegreißen. Dazu musste ich mit Links rübergreifen, denn mit Rechts musste ich ja weiter Gas geben. Dann habe ich es mit dem Fuß versucht, nichts half. Da bin ich halt auf der Start-Ziel-Geraden rübergefahren, hab das Gas weggenommen und das Teil abgerissen. Da waren natürlich vorne alle weg und ich musste mich im Mittelfeld durchschlagen. Es wurde extrem hart gefahren, mit vielen Berührungen, zu denen es in 90 Prozent der Fälle in der ersten Schikane kam. Leider kam es dann dort auch zu einem schlimmen Crash und dem Abbruch. Aber ich war später froh, als ich gehört habe, dass es dem Fahrer gutgeht.»