Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Trautmann: Trotz Knochenbrüchen aufs IDM-Podium

Von Esther Babel
Trautmann kann schnell fahren, aber nur mit Krücke laufen

Trautmann kann schnell fahren, aber nur mit Krücke laufen

Gehen konnte Lukas Trautmann in Zolder nur an Krücken. Doch mit Hilfe von Ortema, Michael Galinski, Max Neukirchner und der Freudenberg-Mannschaft ging es dennoch aufs Podest.

In Zolder sah man den IDM Superstock-Piloten Lukas Trautmann vom Team Freudenberg, wenn überhaupt, dann nur mit einer Krücke rumlaufen. Seinem frechen Mundwerk und seiner äusserst flotten Fahrweise taten die Blessuren allerdings keinen Abbruch.

Das erste IDM-Rennen auf dem Lausitzring am ersten Mai-Wochenende hatte der Sieger aus dem Yamaha-R6-Dunlop-Cup 2014 gewonnen. Im zweiten Lauf war er spektakulär abgeflogen und hatte neben einem lädierten Motorrad auch noch die eine oder andere Verletzung mit ins heimische Österreich genommen.

Nach eingehenden Untersuchungen in der Salzburger Klinik UKH lautete die Diagnose, Bruch der rechten Fibula, zu deutsch Wadenbein, und eine Fraktur an der linken Mittelhandwurzel. «Der linke Schaltfuss und die rechte Gashand funktionieren ja noch», rundet Trautmann das Urteil der Ärzte ab. «Schmerzen sind durchaus vorhanden, aber sie sind zum Aushalten.»

Unüberlegt erfolgte der Start in Zolder nicht. In der Woche vor der Abreise nach Belgien standen die Telefone zwischen Trautmann, dem Team Freudenberg, den behandelnden Ärzten, Physiotherapeut Fritz Heuser und Trautmanns ?Trainer Manfred Jung nicht mehr still. «Wir haben es zuhause mit Zug- und Druckkraft probiert», erklärt Jung. «Und er kam klar und wir wussten, er würde in Zolder nicht völlig abgeschlagen sein.»

IDM Superbike-Kollege Max Neukirchner stellte dann den entscheidenden Kontakt zur Firma Ortema her, bei der für Trautmann dann vor dem Rennen in Zolder an Bein und Hand passende Manschetten angefertigt wurden. «Max war uns eine grosse Hilfe», versichert Teamchef Carsten Freudenberg. «Er hat sich auch per Telefon mit Lukas ausgetauscht und ist in Zolder am Freitagabend mit ihm um die Strecke gefahren.»

Auch Neukirchners Teamchef Michael Galinski trug seinen Teil dazu bei, dass Trautmann in Zolder an den Start gehen konnte. Da Trautmanns Yamaha nach dem Lausitzring-Sturz arg mitgenommen war, unter anderem waren Felgen und Gabel hinüber, und Ersatzteile für die neue R1 derzeit noch schwer zu kriegen sind, half das Team Yamaha MGM kräftig aus.

In den Rennen holte sich der Österreicher dann die Plätze 2 und 4 und rangiert somit auf dem dritten Platz der Tabelle. An der Spitze liegt der Franzose Mathieu Gines mit 90 Punkten, Roman Stamm hat als Zweiter 70 und als Dritter mit 58 Punkten taucht bereits Trautmann auf.

«Am Samstag hat uns das Wetter noch einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber der zehnte Startplatz war jetzt nicht so schlecht», beschreibt der Freudenberg-Pilot sein Wochenende. «Das erste Rennen war dann richtig gut, ich bin ordentlich durch die ersten Kurven gekommen, aber die Hand hat in den Schikanen manchmal nicht so ganz mitgespielt und ich habe mich ab und an verbremst. Beim zweiten Rennen war es noch schlimmer. Aber ich bin froh, dass ich alles so über die Bühne bekommen habe und sicher nach Hause gefahren bin. Die Plätze 2 und 4 mit diesen Verletzungen sind top, das macht Lust auf mehr. Ich möchte mich ausserdem bei meinen Jungs aus dem Freudenberg Racing Team, bei MGM Yamaha und bei Max Neukirchner für die tolle Unterstützung an diesem Wochenende bedanken.»

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