Tim Georgi - Der Champion im Porträt
Als Cup-Rookie fuhr der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport auf vielen Rennstrecken zum ersten Mal, doch getreu dem Motto «Veni, Vidi, Vici» kam Georgi, sah und siegte. «Ich freue mich riesig, dass ich den Titel im ersten Jahr gewinnen konnte. Ich bin als Rookie hier im ADAC Junior Cup powered by KTM gestartet und konnte direkt abräumen. Damit hätte ich zuvor nie gerechnet. Das ist schlichtweg unfassbar und absolut perfekt», strahlte der neue Champion nach dem Finale in Hockenheim.
Seinen Saisonhöhepunkt erlebte Georgi bereits am vierten Rennwochenende im Rahmen des Motorrad Grand Prix auf dem Sachsenring. «Vor so vielen Zuschauern zu fahren war der Wahnsinn. Das Highlight des Wochenendes war aber, dass ich den Lauf sogar gewinnen konnte, womit ich zuvor nie gerechnet hätte. Das war ein unglaubliches Gefühl.» Abgesehen von einem Ausfall in Oschersleben schaffte es Georgi auf allen für ihn neuen Strecken, nach wenigen Runden bereits Bestzeiten zu fahren. «Ein Erfolgsgeheimnis habe ich aber nicht», gibt er zu. «Ich habe einfach Spaß und damit kommen die schnellen Rundenzeiten von allein.»
Schon früh stellte Georgi fest, dass er in die Fußstapfen seines Vaters treten wollte. «Mein Dad war früher auch Rennfahrer. Er fuhr Classic Superbike und ich war bei jedem Rennen dabei. Natürlich hat mich das angesteckt und ich wollte auch Rennfahrer werden», erklärt Georgi, der kurz darauf seine ersten Pocket-Bike-Fahrversuche im Alter von vier Jahren auf einem Parkplatz unternahm. «Wir sind auf dem dort einfach so hin und her gefahren. Das war toll.», erinnert er sich zurück.
Das war ein Schlüsselmoment im Leben des jungen Berliners, dessen Motorrad ab diesem Zeitpunkt nicht mehr still stand. «Als ich dann ein bisschen Gefühl hatte, sind wir auf eine kleine Kart-Bahn gefahren, wo ich mich immer weiterentwickelt habe. Das hat mir so viel Spaß gemacht, ich wollte am liebsten gar nicht wieder vom Motorrad absteigen», berichtet Georgi, der seine Karriere daraufhin im ADAC Mini Bike Cup begann. In der Talentschmiede des ADAC fuhr er zunächst zwei Jahre in der Einsteiger-Klasse, bevor er 2012 in die Nachwuchs-Klasse aufstieg.
«Mein größter Erfolg war im vergangenen Jahr das letzte Rennen im ADAC Mini Bike Cup in Wackersdorf, das ich gewinnen konnte. In der Gesamtwertung war ich dann Dritter», erzählt Georgi. Doch schon nach dem ersten Rennen im ADAC Junior Cup powered by KTM war der Rookie von der Power der RC 390 Cup Maschine hin und weg. «Der Auftakt am Lausitzring war das absolute Highlight. Es hat Spaß gemacht und ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl», strahlte er schon zu Beginn der Saison.
Mit dem Titelgewinn im ADAC Junior Cup powered by KTM erfüllte sich Georgi im ersten Anlauf einen Traum, der ihn seinem großen Ziel, der Weltmeisterschaft, bereits näher bringt. «Langfristig gesehen würde ich gerne eines Tages in der MotoGP oder der Superbike-WM ankommen», verrät der 14-Jährige. Wie es in der kommenden Saison für den talentierten Youngster weitergehen soll, steht noch nicht fest. Der Weg des Berliners scheint dank bester Unterstützung allerdings geebnet. «Ich habe guten Beistand: Ich habe 2010 Dario Giuseppetti kennengelernt. Wir verstehen uns super. Er hat natürlich viel Erfahrung und gibt mir viele hilfreiche Tipps.»
Noch etwas mehr als seinen geschätzten Berater bewundert Georgi einen Fahrer aus der MotoGP. «Cal Crutchlow ist mein Vorbild, weil er ein Kämpfer ist. Er hat einen speziellen Fahrstil, hat auch einen sehr eigenen Charakter und deshalb finde ich ihn faszinierend.» Beim vierten Saisonrennen des ADAC Junior Cup powered by KTM im Rahmen des eni Motorrad Grand Prix hatte Georgi sogar die Chance, sich kurz mit seinem Idol auszutauschen. «Cal Crutchlow hat mir zum Sieg gratuliert. Das war schon ziemlich cool», sagt er stolz.
Doch nicht die ganze Welt Tim Georgis dreht sich um den Rennsport. Schließlich hat er mit 14 Jahren noch ganz andere Pflichten. «Ich gehe momentan in die achte Klasse auf der Sekundarschule. Das läuft ziemlich gut», sagt Georgi, der neben Sport auch Geografie zu seinen Lieblingsschulfächern zählt. «Ich war schon immer gut darin, es scheint mir einfach zu liegen und deshalb macht es natürlich Spaß.» Noch mehr Spaß bereiten dem neuen Meister natürlich die Rennwochenenden, an denen er von seiner Schule Unterstützung bekommt. «Es ist kein Problem, wenn ich freitags nicht erscheine, weil ich eben unterwegs bin. Weil ich ab und an fehle, heißt das aber nicht, dass ich ein schlechter Schüler bin», betont er.
Auch außerhalb der Schulmauern und abseits der asphaltierten Strecken steht Georgis Welt nicht still. «Ich bin viel skaten. Wir haben in Berlin einige Skaterbahnen», erzählt er über seine Hobbies. «Außerdem fahre ich Dirt-Bike mit dem Fahrrad. Hier gibt es einen Dirt-Bike-Park, da treffe ich nachmittags oft meine Freunde. Ich mache jeden Tag Sport. Wenn ich mal kein Rennwochenende habe, versuche ich auf dem Motorrad zu trainieren. Nur etwa 15 Kilometer von uns entfernt ist eine Motocross-Strecke, dort fahre ich auch so oft ich kann. Fußball spiele ich auch hin und wieder. Ich habe also immer etwas zu tun!»