KTM 390 Adventure R: Das Baby für die grosse Reise
Auf dem KTM-Stand an der Motorradmesse Mailand stand die KTM 390 Adventure R, daneben die unverkleidete KTM 390 Enduro R und dazu die Supermoto-Version KTM 390 SMC R. Dass KTM solche Modelle mit echter Geländetauglichkeit entwickelt, wissen SPEEDWEEK-Leser seit Ende 2022. Verspekuliert hat sich SPEEDWEEK-Autor allerdings, als er eine Markteinführung noch 2023 erwartete. Nun wissen wir: Es wird 2025.
Der Motor ist der neueste Mittelklasse-Einzylinder von KTM, übernommen von der 390 Duke: Einzylinder mit 399 ccm, 45 PS und 39 Nm. Der Zylinderkopf wurde überarbeitet zwecks Erfüllung von Euro5+, was nebenbei zu einem (wohl kaum spürbaren) Leistungszuwachs von einem PS und 2 Nm führte. Schon die bisherige Adventure ereichte eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Schneller dürfen auch die Dakar-Rallyemaschinen nicht fahren.
Der Zusatz «R» in der Modellbezeichnung weist beim Fahrwerk auf ganz wesentliche Unterschiede hin. Die bisherige 390 Adventure war mit ihren Gussrädern in 19 und 17 Zoll und Federwegen von 170 und 177 mm eine Strassenenduro, die mit ihrem Rallye-Design Offroad-tauglicher aussieht, als sie ist.
Das ändert sich mit der R-Version: Neuer Rahmen, neue Schwinge mit aussermittig platziertem, direkt angelenktem Federbein, Drahtspeichenräder 21/18 Zoll, einstellbare Federelemente mit 215 mm Federweg vorne und hinten.
Die Elektronik wird von der 390 Duke übernommen, was den Schritt zu Schräglagen-abhängiger Regelung von ABS und Traktionskontrolle beinhaltet. Dazu gibt es ein Offroad-ABS, das nur am Vorderrad regelt.
Bei der in Mailand ausgestellten KTM 390 Adventure R handelte es sich um eine praktisch komplett ausgerüstete Basis für abenteuerliche Fernreisen wie auch für näher gelegene Sehnsuchts-Unternehmungen wie den Trans Euro Trail: Windschutz im Rallye-Stil mit steil aufragender Scheibe, hochgelegter Vorderkotflügel, robuster Motorschutz, Handschutzbügel, Bremsscheiben-Protektor vorne.
Das Schwestermodell 390 Enduro R war in Mailand mit einem eng anliegenden Softgepäcksystem ausgestellt – wohl um klarzustellen, dass es sich nicht um eine interne Konkurrenz zu den Sportenduros der EXC-Baureihen handelt. Ebenso wurde eine Supermoto-Version präsentiert, mit Drahtspeichenrädern in 17 Zoll und mächtiger Bremsanlage im Vorderrad.
Gebaut werden die 390 Adventure R, die 390 Enduro R und die 390 SMC R wie schon bisher die 390er Einzylinder-Modelle bei Bajaj in Indien. Die Preise steht noch nicht fest, bei den Händlern stehen sollen die neuen 390er Modelle ab Februar 2025. Dazu wird es auch eine Version der Adventure mit Rädern in 19 und 17 Zoll geben, mit entsprechend niedrigerer Sitzhöhe. Was fehlt? Die Supersport-Version RC 390 auf der aktuellen 390er Plattform. Eine solche haben wir an der EICMA nicht erblickt.