KTM-Mutter Pierer Mobility: 16,8 Mio neue Aktien
KTM braucht zur Schuldenbegleichung frisches Kapital
In Munderfing, einen Steinwurf vom KTM-Hauptquartier in Mattighofen entfernt, wurde am Montag, 27. Januar, im sogenannten «House of Brands» die außerordentliche Hauptversammlung der Pierer Industrie AG abgehalten. Als einer der drei Punkte auf der Tagesordnung war die Beförderung von Stephan Zöchling (53) in den Aufsichtsrat der Pierer Mobility AG angeführt, der Mutter der ins Trudeln geratenen KTM AG. Knapp 97 Prozent der Anwesenden stimmten dafür, Zöchling soll dort auch den Vorsitz übernehmen.
Neben der Personalie Zöchling wurde auch die angestrebte Kapitalerhöhung der Pierer Mobility AG beschlossen, diese ging mit 99 Prozent der Stimmberechtigen durch. Laut einem Protokoll, welches von der Pierer Mobility veröffentlicht wurde, können nun an der Börse 16,8 Mio. neue Aktien ausgegeben werden. Etwa 600 Mio. Euro an frischem Geld sind zur Befriedigung der Gläubiger bei einer Schuldentilgungsquote von 30 Prozent nötig.
147 Repräsentanten und KTM-Aktionäre nahmen an der Hauptversammlung teil, die Zusammenkunft dauerte knapp 90 Minuten. Laut Sanierungsverwalter Peter Vogl sei der Prozess der Investorensuche zur vollen Zufriedenheit verlaufen, mehrere haben mittlerweile konkrete Angebote gelegt. Es wurden auch einige Eckpunkte für die künftige Strategie in der Produktion der KTM-Motorräder bekannt. So soll ab der Wiederaufnahme der Produktion, nach derzeitigem Stand ab dem 17. März, im Einschicht-Betrieb gearbeitet werden. Und gewisse Teile der Produktion sollen nach Asien verlagert werden.
Der einstige KTM-Chef Stefan Pierer war nicht vor Ort. Der 68-Jährige hat den CEO-Posten in der KTM AG vergangene Woche an Gottfried Neumeister übergeben, will als Co-Geschäftsführer den Sanierungsprozess aber begleiten. Die Pierer Industrie AG hat nun bis Ende Februar Zeit, um alle beschlossenen Maßnahmen als Paket zu schnüren, welches dann im Zuge des angestrebten europäischen Restrukturierungsverfahrens umgesetzt werden kann.