Reduzierte Produktion – und KTM verlagert nach Asien
Bei KTM gibt es 2025 und 2026 Einschichtbetrieb
Die außerordentliche Hauptversammlung der Pierer Mobility AG im Gewerbegebiet von Munderfing brachte Ende Januar zahlreiche interessante Informationen und Erkenntnisse, nach knapp eineinhalb Stunden war der Zauber vorbei. Zur Einleitung wurde den Gästen im «House of Brands» ein Image-Film zum jüngst errungenen Dakar-Sieg gezeigt. Der neue Vorstand Stefan Zöchling (53) hatte sich zunächst kurz und bündig vorgestellt und den Eigentümervertretern dann gemeinsam mit KTM-CEO Gottfried Neumeister (47) wichtige Eckdaten präsentiert.
Schon im Jahr 2022 wurde bei der KTM AG demnach mehr produziert, als verkauft werden konnte. Die Dreier-Markenstrategie mit KTM, Husqvarna und GASGAS sorgte für zusätzliche Komplikationen und Kosten. Auch äußere Einflüsse waren ein Faktor – in Österreich sind die Stückkosten in den vergangenen Jahren um etwa 25 Prozent gestiegen. Auch das Fahrradgeschäft mit den Marken FELT, Husqvarna und GASGAS war ein Thema. Demnach hat dieser Zweig in nur zwei Jahren in den Bilanzen ein Minus von 400 Millionen Euro verursacht.
Was nicht jeder weiß: Die Fahrradmarke KTM hat mit der Pierer Mobility nichts zu tun, sie ist seit 1992 ein eigenständiges Unternehmen.
Die reduzierte Motorrad-Produktion bei der KTM AG wird künftig teilweise an Partnerstandorte in Asien verlagert, dadurch können auch die Beschaffungskosten reduziert werden. 2025 und 2026 wird laut Neumeister in der Produktion in den Hallen in Mattighofen im effizienten Einschichtbetrieb gefahren. Sollten höhere Stückzahlen nötig sein, können diese über die asiatischen Partner erfüllt werden. Die Bosse bestätigten überdies die Konzentration auf die Kernmarke KTM und es wurde vom straffen Kostenmanagement sowie Anpassung des Personalstands referiert. Die Kapitalerhöhung in Verbindung mit der Ausgabe von 16,8 Millionen zusätzlichen Aktien wird neues Geld in die Kassen spülen.
Wichtig: Die Nachfrage nach KTM-Bikes ist weiterhin stabil und stark. Der Lagerbestand wurde gemäß den Angaben von Neumeister bereits um die Hälfte reduziert. Weitere Schwerpunkte werden folgende sein: Straffes Kostenmanagement, Reduktion und Straffung des Produktionsportfolios, Verkauf des vorhandenen Lagerbestands und Redimensionierung des Fahrradgeschäfts.
Spannendste offene Frage bleibt, wer bei der Pierer Mobility AG bzw. KTM AG als Geldgeber einsteigen wird, in welcher Form und in welcher Höhe. Von etwa 20 potenziellen Partnern liegen Angebote auf dem Tisch. Um die 30-prozentige Schuldentilgungsquote erfüllen zu können, werden mindestens 600 Millionen Euro frisches Kapital benötigt.