Formel 1: Abschied in der Unterhose

Marcel Dachs: «Als Zuschauer für ein Eintagesfinale»

Von Rudi Hagen
Marcel Dachs trainierte am Wochenende auf der Speedwaybahn in Moorwinkelsdamm. Der Oberschwabe hofft, dass es auf der Langbahn bald wieder losgeht.

Der MSC Moorwinkelsdamm hatte am Samstag wieder sein Speedwaystadion, die SVG AG Arena (Sicherheitsverwaltungs AG Wilhelmshaven), geöffnet und Aktive von den Junioren A bis hin zur Internationalen Lizenzklasse nutzten die Gelegenheit, auf der bestens präparierten Bahn in der Friesischen Wehde im Landkreis Friesland südwestlich vom Jadebusen zu trainieren.

Auch Marcel Dachs war mit seinem Speedwaybike präsent. Der 32-jährige Langbahnpilot aus der Mittelstadt Weingarten im Landkreis Ravensburg in Baden Württemberg und seine Freundin Kathrin hatten das Training mit einem Familienbesuch bei Klaus Peter Gerdemann in Schloss Holte-Stukenbrock bei Bielefeld verbunden.

«Kathrin ist die Tochter vom Klaus Peter», erklärte Dachs die familiären Zusammenhänge, «wir waren zuletzt schon zusammen beim Training in Meißen und in Neuenknick. Er unterstützt mich da schon im Sport.» Wie für alle anderen Bahnsportler ist auch für Marcel Dachs die Saison 2020 aufgrund der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie schon fast abgehakt, er hofft aber darauf, dass es dennoch bald wieder losgeht. «Was anderes als diese drei Trainingstage war bisher nicht drin, dazu etwas Crossen, wozu mich der Klaus Peter gebracht hat, das war es. Aber ich habe durchweg ganz normal gearbeitet, am Montagmorgen stehe ich schon um sechs Uhr wieder auf der Matte.»

Doch sich beklagen oder schlechte Stimmung machen, das will der Schwabe nicht: «Was will man machen? Ändern können wir an der Situation nichts, außer sich an die Vorschriften zu halten, die von Bundes- und Länderseite gemacht werden. Das wichtigste ist doch gesund zu bleiben. Man weiß ja noch nicht wirklich, wie das mit dem Virus ist, welche Auswirkungen das Ganze letztlich hat. Ich bin ja kein Arzt und habe davon keine Ahnung.»

Wenn es wieder losgehen sollte auf Gras und Sand, will Marcel Dachs auch mal bei der Langbahn-Weltmeisterschaft dabei sein. «Natürlich ist die WM ein Ziel für mich als Sportler, denn sonst würde ich keine Rennen fahren.»

Gefragt, ob er den Grand-Prix-Modus oder das Eintagesfinale bevorzuge, befände er sich im Zwiespalt, wie er sagt. «Als Fahrer finde ich das Grand-Prix-System gut. Für den Zuschauer ist das aber nicht so interessant. Als Zuschauer wäre ich selbst für ein Eintagesfinale. Du hast dann die 18 besten Fahrer vor Ort, mit je sechs Fahrern pro Lauf am Startband, die an dem Tag den Weltmeister ausfahren. Von der Bahnlänge her würde ich einen Mix von zirka 600 bis 1000 Metern gut finden.»

Die Risiken eines Eintagesfinales aus der Sicht der Fahrer sind aber auch Marcel Dachs bewusst: «Da kannst du natürlich Pech haben, wenn du einen Ausfall oder ein technisches Problem hast. Beim Grand Prix kannst du einen kleinen Fehler eventuell im nächsten wieder ausgleichen, aber wenn du einen GP komplett versemmelst, wirst du am Ende wahrscheinlich auch nicht mehr Weltmeister.»

Aber Sport ist nicht alles, das weiß auch Dachs. Sein Vater, der hatte in den letzten beiden Jahren arge gesundheitliche Beschwerden hatte, gehe es jetzt wieder gut. «Da bin ich sehr froh», sagte Marcel Dachs abschließend und machte sich auf die Heimfahrt Richtung Weingarten.»

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