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Warum kein Nein zum Langbahn-GP ohne Rahmenprogramm?

Von Rudi Hagen
Auch Weltmeister Martin Smolinski (84) bemängelt das derzeitige GP-Format

Auch Weltmeister Martin Smolinski (84) bemängelt das derzeitige GP-Format

Die MSV Herxheim richtet in diesem Jahr keinen Langbahn-GP aus. In Mühldorf muss das Rahmenprogramm am Sonntag bis 11 Uhr abgeschlossen sein. Warum? Vielen Fans fehlen Seitenwagen und B-Lizenz-Solisten.

Erstmals seit Jahren fehlt im Rennkalender der Langbahn-Weltmeisterschaft die Motorsportvereinigung Herxheim als Ausrichter eines Grand Prix. Stattdessen richtet der Traditionsclub an Christi Himmelfahrt ein Internationales Sandbahnrennen mit einem umfangreichen Rahmenprogramm und dem Lauf um den Silberhelm des ADAC Pfalz als Höhepunkt im Waldstadion aus.

Daher wird (wie schon berichtet) die Langbahn-WM 2025 in nur vier Grands Prix entschieden. Gefahren wird am 6. Juli in Mühldorf (D), am 13. Juli in Marmande (F), am 24. August in Scheeßel (D) und am 21. September in Roden (NL).

Ein Rahmenprogramm ist letztlich nicht vorgesehen und wenn, dann nur am Vortag und am Renntag bis 11 Uhr morgens. «Das ist doch unter aller Sau», ereifert sich nicht nur Seitenwagenpilot Imanuel Schramm aus Tettnang, «die Verantwortlichen bei der FIM machen den Bahnsport damit doch noch kaputter, als er ohnehin schon ist. Die Zuschauer sehen uns dann doch gar nicht, denn wer ist morgens schon um acht Uhr vor Ort, die große Masse jedenfalls nicht. Und dann ist auch noch das Fahrerlager für das Publikum zu, ein Kontakt von Fans zu Fahrern und Teams ist somit ausgeschlossen. Das ist doch unverständlich.»

Auch der beste und populärste deutsche Solist, der dreifache Langbahn-Weltmeister Martin Smolinski aus Olching, sieht das derzeitige Format durchaus kritisch: «Diesen Hang zu Großveranstaltungen mit wenig oder keinem Beiprogramm finde ich schade. Keine B-Lizenz, keine Seitenwagen, da fehlt mir die Faszination. Das ist für mich der Weg in die falsche Richtung.»

Als Argument dient den FIM-Veranwortlichen dann oft, weitere Klassen wie die Seitenwagen würden den Ablauf stören, da diese die Bahn kaputt machen und keine Chancengleichheit ermöglichen würden. Auf der anderen Seite wird der Renntag für viele Fans von Sand- und Grasbahnrennen dadurch eher langweilig. Und dafür, dass nur eine Klasse am Start ist, 25 Euro Eintritt zu bezahlen, ist auch recht happig.

Seit Jahren wird im GP-System gefahren, das bedeutet 15 Vorläufe, ein Last-Chance-Heat und das abschließende Finale. Nach jeweils drei Vorläufen folgt dann Bahndienst, alle Protagonisten sollen ja möglichst gleiche Bahnverhältnisse vorfinden.

«Wir haben da den langsamsten Bahndienst aller Zeiten, das ist doch super langweilig», beklagt Schramm die Treckerprozessionen in den Pausen. Sicher, Bahndienste müssen sein, sie dienen der Sicherheit der Fahrer. Und dass sie relativ lange dauern ist auch klar, denn auf der Langbahn brauchen die Piloten zwischendurch mehr Erholung als die Speedwayfahrer auf den kurzen Bahnen. Und auch die Mechaniker haben hier mehr zu tun.

Und dann wird auf den langen Bahnen in der WM seit 2013 mit jeweils fünf Fahrern pro Lauf gestartet. Warum eigentlich? Die Gespanne sind fast überall mit sechs Teams pro Lauf unterwegs, und es geht prima.

Warum denkt man nicht wieder über ein System mit sechs Fahren pro Lauf nach? Bei insgesamt 18 Fahrern im Feld wären das neun Vorläufe, dann die zwölf Punktbesten in zwei Halbfinals und ein Endlauf der sechs Besten. Das sind zwölf Rennen pro WM-Veranstaltung, und das würde den Veranstaltern noch Platz für ein angemessenes Rahmenprogramm lassen, ohne dass der Renntag zu sehr in die Länge gezogen würde.

Und: Ausgerechnet bei einer Veranstaltung, wo viele Zuschauer erwartet werden, sind die Gespanne und auch die B-Solisten nicht dabei. Das ist eine Herabwürdigung, kein Wunder, dass die Fahrerfelder immer kleiner werden.

Aber der französische Einfluss in diesem Bereich ist wohl (zu) groß. Dort schaut man eher auf ihre Grands Prix als Abendrennen. Den deutschen Funktionären und Veranstaltern, außer den Herxheimern, scheint es eh egal zu sein, Hauptsache man hat das Gütesiegel Langbahn-GP am Revers.

Warum setzen die sich nicht mal zusammen und beratschlagen, wie es anders laufen könnte? Und dann ist da ja auch noch der Expertenkreis Langbahn im DMSB...

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