Martin Smolinski ist eine One-Man-Show
Martin Smolinski
Sucht man den charismatischen Bayer im Fahrerlager, muss man nur nach der grössten Menschentraube Ausschau halten. Smoli begeistert. Smoli polarisiert. Smoli wird geliebt und gehasst gleichermassen. So wie die Speedway-GP-Stars Nicki Pedersen und Tomasz Gollob, die es in ihrer Heimat weit über die Grenzen des Sports hinaus bis ins Frühstücksfernsehen geschafft haben.
Ganz so weit ist Martin noch nicht. Dafür müsste er Weltmeister werden – mindestens einmal. Doch Ansätze sind da. Er war zu Gast bei Stefan Raabs WOK-WM, lieferte sich in der Sendung «Galileo» auf Pro7 ein Wettrennen mit einem Windhund. Ganz wie sein Tuner, Mentor, PR-Berater und Freund Egon Müller, der es als einziger deutscher Bahnfahrer geschafft hat, auch für die Zeitung mit den vier grossen Buchstaben interessant zu sein. Dafür mussten dann halt auch mal Geschichten über sieben Jahre schlechten Sex herhalten oder wie ihm 100.000 polnische Fans beim WM-Finale in Kattowitz den Sauerstoff geklaut haben und sein Motorrad deswegen nicht genügend Leistung hatte. Egon machte Geschichten, er wusste sich zu verkaufen.
Den gleichen Weg hat Smolinski eingeschlagen. Da kann er über Kritiker und Neider nur lachen, die ihn einen Dummschwätzer, arrogant oder überheblich nennen. Worin sich alle einig sind: Smoli kann fahren. So aggressiv und spektakulär wie seit Robert Barth keiner mehr. Und er begeistert. «Der Sport hat Fans, die müssen nur wieder geweckt werden», sagt er mit breiter Brust. «Ich bin eine One-Man-Show, ziehe mein Ding durch. Mein Weg funktioniert, ich lasse mich durch nichts davon abbringen. Ich bin direkt, polarisiere, sage meine Meinung.»
Manchmal mag er sich nicht genug um den Sport und zu viel um das Randgeschehen kümmern. Doch eines ist klar: Der schnellste Weltmeister nützt dem Sport nichts, wenn ihn niemand kennt und keiner über ihn spricht.