Team-WM: Deutschland fuhr im Staub hinterher
Die viertplatzierten Deutschen mit Enrico Janoschka, Jörg Tebbe, Stephan Katt und Richard Speiser (v.l.)
Bitterkeit sieht anders aus als das, was das deutsche Team mit den Fahrern Stephan Katt, Richard Speiser, Jörg Tebbe und Enrico Janoschka am Sonntag in Großbritannien ablieferte. Als klar war, dass es dieses Mal nach sechs WM-Titeln in Folge nur zu Platz 4 reicht, gratulierten die Deutschen sportlich fair der Konkurrenz. Durchweg Einstimmigkeit herrschte bei der deutschen Mannschaft, dass die Niederländer den Kampf in den Staubwolken am besten absolviert haben. Stephan Katt: «Ich ärgere mich zwar über den vierten Platz, aber für den Sport ist es durchaus gut, dass auch mal andere zum Zug gekommen sind.»
Weniger erfreulich empfand das deutsche Team die Bedingungen rund um das Finale. «Das war nicht WM-würdig», sagte Richard Speiser. «Ein Rennen auf solch einer schlechen Bahn und mit so viel Staub bin ich bislang noch nie gefahren.» Speiser war nach einem 12:3-Sieg gegen Finnland im zweiten Durchgang «Opfer der staubigen Angelegenheit». Im Rennen gegen Australien stürzte er und wurde disqualifiziert: «Ich habe nichts mehr gesehen, konnte nur noch umlegen, landete in den Holzpfosten des Fangzauns und demolierte mir dabei Krümmer und Gabel.» Ein 7:7 für das deutsche Team waren gleichzeitig Ergebnis des Crashs.
Einer 6:9-Niederlage gegen Großbritannien folgte ein 3:12 gegen die Niederlande. Jörg Tebbe: «Wer in Swingfield den Start nicht gemacht hat, war hinten – und ein Vorbeikommen in der Staubwolke unmöglich und lebensgefährlich.» Nach einem 12:3 gegen Tschechien gab es auch gegen Frankreich (4:11) wenig zu bestellen. 44 Gesamtpunkte bedeuteten schließlich Rang 4.
Lange Zeit führte Frankreich
Das Podest teilten sich die Niederlande, Frankreich und Großbritannien. Erst im dritten Durchgang gegen Australien gaben die Franzosen Punkte ab. Sie führten lange Zeit deutlich. Die Niederlande mussten zu Beginn einen technischen Ausfall von Dirk Fabriek verschmerzen, rückten danach allerdings immer näher an die Franzosen heran. Das direkte Duell entschied das Oranje-Team mit 8:7 für sich. Mit einem Zwölf-Punkte-Ritt im abschließenden Lauf gegen Tschechien machten die Niederländer ihren Erfolg perfekt und lagen uneinholbar in Front. Großbritannien wiederum profitierte am Ende von einer starken Phase ab Durchgang 3; nach zwei Durchgängen standen nur neun Punkte zu Buche.
«Das war keine alltägliche Weltmeisterschaft», entschied der deutsche Teammanager Josef Hukelmann für sich. Sein Fahrer Enrico Janoschka drückte sich deutlicher aus: «Eine WM auf so einer Bahn, das gehört sich einfach nicht.» Für Diskussionsstoff sorgten abermals die «Fangzäune» aus Seilen und fest stehenden Pfosten. Als «extrem gefährlich» stufte Richard Speiser sie ein. In Verbindung mit staubbedingter, schlechter Sicht waren sie es gleich doppelt. Als Ausrede wollte Teamkapitän Stephan Katt dies allerdings nicht gelten lassen: «Wir sind verdient Vierte geworden. Schwer war die Bahn für alle. Die anderen haben allerdings eine bessere und konstantere Leistung gezeigt.»
Ergebnisse Langbahn-Team-WM Swingfield/England:
1. Niederlande, 65 Punkte: Jannick de Jong 21, Dirk Fabriek 14, Theo Pijper 30, Mark Stiekema N.
2. Frankreich, 63 Punkte: Stéphane Trésarrieu 16, Mathieu Trésarrieu 16, Dimitri Bergé 21, Theo Di Palma 10.
3. Großbritannien, 49 Punkte: Richard Hall 10, Andrew Appleton 2, Glen Phillips 23, Paul Cooper 14.
4. Deutschland, 44 Punkte: Stephan Katt 16, Richard Speiser 7, Jörg Tebbe 13, Enrico Janoschka 8.
5. Australien, 36 Punkte: Cameron Woodward 25, Cory Gathercole N, Rodney McDonald 7, Hunter Anderson 4.
6. Finnland, 28 Punkte: Aarni Heikkilä 7, Markku Autio 16, Simo Pulli 5.
7. Tschechien, 23 Punkte: Josef Franc 11, Richard Wolff 4, Karel Kadlec 8.