MotoE in Spielberg: Die große Angst vor dem Feuer
Der «Enel MotoE World Cup» erlebt beim GP von Österreich sein zweites Kräftemessen nach dem Sachsenring-GP, wo Niki Tuuli vor Bradley Smith gewann. Gefahren wird bekanntlich mit 260 kg schweren Energica Ego-Corsa-Einheitsmotorrädern, es gibt 18 Fahrer aus zwölf Teams.
Die Zuschauer und die Öffentlichkeit werden von den MotoE-Verantwortlichen immer noch für dumm verkauft. Obwohl im Vorfeld der angeblich emissionsfreien Rennserie zweieinhalb Jahre posaunt wurde, die Bikes werde man mit erneuerbare Energie laden, stehen jetzt zehn Diesel-Generatoren von Pramac im Paddock, diese Tankstellen werden aufwändig verhüllt und getarnt.
Warum man zehn Tankstellen braucht für 18 Bikes, wenn das Laden einer 100-kg-Batterie nur eine Stunde dauert, wie MotoE-Direktor Nicolas Goubert versichert, wissen die Götter.
Noch peinlicher: In Spielberg sind erstmals Solar-Panels auf den Dächern der Enel-X-Hütten zu sehen, es führt aber von den Zellen kein Stromkabel irgendwo hin, es handelt sich einfach um harmlose Attrappen.
«Beim Saisonfinale im November in Valencia werden wir mit den Solar-Panels auch Strom erzeugen», erklärte Alberto Venanzoni, von Ebel X und der Abteilung «Global e-Mobility Technology Development».
Die Elektro-Mobilität hat noch ihre Tücken.
Die Batterien der Energica-Bikes halten keine 25 km durch.
Damit ist es aber nicht getan.
Auf dem Sachsenring konnte nach dem Crash von Lorenzo Savadori nach der fünften Runde das Rennen nicht fortgesetzt werden, weil offenbar kein Streckenposten mutig genug war, das Bike aus der Gefahrenzone zu befördern. Sie hatten verständlicherweise Angst vor lebensgefährlichen Stromstößen. Die Bergung klappte jedenfals nucht rasch genug.
Dabei wurden für schwere Stürze umfangreiche Vorkehrungen getroffen. Es könnte ja passieren, dass bereits in der ersten Runde ein Fahrer schwer stürzt und sein Motorrad in der Gefahrenzone vor sich hin schmort. Dann müsste womöglich nach einer Runde abgebrochen werden...
Deshalb stehen im MotoE-Paddock sogar zwei Quads bereit, die hinten eine Seilwinde montiert haben und dazu einen feuerfesten Anhänger.
Sobald ein MotoE-Motorrad irgendwo strandet, rückt jetzt ein Fahrer mit feuerfester Kleidung einem geländegängigen Quad aus, mit dem er auch durchs Kiesbett ackern kann. Nachher wird das Bike mit der Seilwinde in den Anhänger gehoben. Dort kann es dann bis Weihnachten vor sich hin schmoren, bis die Feuergefahr gebannt ist.
Mitte März waren 23 Motorräder samt Material in Jerez um 15 Minuten nach Mitternacht in einer Feuersbrunst ruiniert worden. Schaden: 1,5 Millionen.