MotoE: Weshalb Honda, Suzuki und Aprilia verzichten
Im 2019 erstmals ausgetragenen «FIM Enel MotoE World Cup» sehen wir Einheitsmotorräder von Energica. Dass diese technisch am Anfang stehen, offenbaren diverse abgebrannte Bikes in diesem Jahr.
Auf dem Sachsenring und in Spielberg sahen wir spannende Rennen, denen es lediglich am Sound mangelte. Und deren Renndauer mit jeweils fünf Runden lächerlich kurz war.
Viele Leute fragen sich, weshalb eine relativ unbekannte Firma wie Energica den Zuschlag als Alleinausrüster bekam und wir keine Motorräder der sechs MotoGP-Hersteller Aprilia, Ducati, Honda, KTM, Suzuki und Yamaha sehen.
Warum haben die größten Hersteller kein Interesse an MotoE? Sehen sie darin keine Zukunft oder fehlt es am nötigen Know-how? Wir fragten nach.
«Die Piaggio Group hat die Technik und ist in dieses Thema umfassend involviert», erklärte Aprilia-Manager Romano Albesiano. «Unglücklicherweise ist der Stand der Technik im Sport noch sehr niedrig. Ich halte es für verfrüht, derartige Sportmotorräder für Kunden und Rennfahrer zu bauen. Es ist gut, dass die MotoE als Experiment im Rahmen der MotoGP-WM ausgetragen wird, so sehen wir den technischen Stand. Wir wissen, dass es keine einfache Aufgabe ist. Die Kapazität einer Batterie heute ist nichts verglichen mit einem vollen Benzintank. So lange es in diesem Bereich keine Revolution gibt und sich nichts ändert, wird die Situation so bleiben.»
Takeo Yokoyama ergänzte: «Aus Honda-Sicht kann die Zukunft so aussehen, das können wir nicht verneinen. Wir schauen uns deshalb sehr genau an, was in MotoE passiert. Um sofort in MotoE einzusteigen, ist Honda aber nicht bereit. Wir sind Honda Motors. Wenn wir uns entscheiden in diese Meisterschaft einzusteigen, dann wollen wir es richtig machen. Bei Honda gibt es entsprechende Technologie, diese ist für en Rennsport aber nicht ausreichend.»
Suzuki-Kollege Shinichi Sahara stimmt ihm zu: «Aus Ingenieurssicht ist MotoE sehr interessant. Die Motorräder sind aber zu jung, um sie als Hersteller jetzt schon im Rennsport einzusetzen. Ich weiß nicht, wie viele Jahre es dauern wird, bis es für uns als Hersteller interessanter wird.»