MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Triumph wird als neuer Motorenlieferant präsentiert

Von Günther Wiesinger
Seit 2010 liefert Honda die 600-ccm-Vierzylinder-Einheitsmotoren für die Moto2-WM. Beim Mugello-GP soll Triumph als neuer Lieferant vorgestellt werden – 750 ccm, drei Zylinder.

Die Veröffentlichung des Deals zwischen Triumph Motorcycles und Dorna Sports bezüglich der Lieferung von Moto2-Einheitsmotoren für die Jahre 2019 bis 2021 mit Option auf Verlängerung wird immer wieder neu angepasst.

Ursprünglich sollte der Deal beim Katar-GP Ende März verlautbart werden, dann war Jerez im Gespräch, jetzt wurde die Ankündigung für den Mugello-GP (3./4. Juni) ins Auge gefasst.

Noch bis Ende 2018 wird mit den Honda-600-ccm-Motoren gefahren. 2019 werden die Moto2-Teams mit 750-ccm-Dreizylindern von Triumph ausgerüstet. Die Teams hoffen auf 140 oder 150 PS PS.

Seit dem Jahr 2010 werden in der Moto2-Weltmeisterschaft die Honda-CBR 600 RR-Einheitsmotoren eingesetzt.

Vielfach haben sich die Teams und Fahrer damals gegen diesen «Einheitsbrei» gewehrt. Aber wegen der Chancengleichheit, wegen der geringen Kosten und der Vereinfachung für die Teams, die jetzt einfach bei jedem dritten Grand Prix einen frischen Motor erhalten, wurden die Drei-Jahres-Verträge zweimal verlängert.

Ende der Saison 2018 läuft allerdings der dritte Deal mit Honda aus.
Die Dorna hat jetzt fast zwei Jahre lang nach einem neuen Motorenpartner Ausschau gehalten, denn die CBR 600RR-Motoren sind inzwischen nicht mehr zeitgemäß, besonders das Getriebe gab in den letzten Jahren immer wieder Anlass zu Beschwerden.

MV Agusta interessierte sich Ende 2015 einmal für die Lieferung der Einheitsmotoren, doch diese Firma wankt am finanziellen Abgrund und kam nicht in Frage.

Firmen wie KTM und Mahindra sowie die Japaner, Aprilia und Ducati zeigten kein Interesse, aber im Laufe des Jahres 2016 stieß die Dorna auf einen überraschenden neuen Kandidaten – Triumph Motorcycles.

Zwischendurch hat die Grand Prix Commission auch nach anderen Möglichkeiten gesucht und über ein ähnliches Reglement mit freier Motorenwahl (dort fahren Honda, KTM, Mahindra und Peugeot) wie in der Moto3 nachgedacht, aber auch mit nur sechs Motoren pro Saison, Drehzahllimit und Kostendeckel.

Denn die Verhandlungen mit Triumph zogen sich lange hin, die Verträge mussten immer wieder angepasst werden. Vermutlich kann es sich Triumph als kleiner Hersteller nicht leisten, die 750-ccm-Dreizylinder-Triebwerke völlig kostenlos herauszurücken wie Honda.
Deshalb wird die Dorna mehr beisteuern müssen, die Revisionen werden weiterhin wie bei Honda von ExternPro im MotorLand Aragón erledigt.

Eigentlich hätte der Triumph-Deal bereits beim Katar-GP verlautbart werden sollen. Dann wurde die Verlautbarung auf Jerez und schliesslich auf Mugello verschoben.

Dieser Deal mit dem renommierten britischen Hersteller wurde von Carlos Ezpeleta eingefädelt, dem Sohn des Dorna-Chefs Carmelo Ezpeleta.

Der Serienmotor der neuen Triumph Street Triple leistet serienmäßig 123 PS bei 11.700/min. Die Moto2-Teams hoffen, in der Rennversion 2019 mit 140 bis 150 PS antreten zu können.

Die neue Street Triple wird in der Serie in drei Versionen erhältlich sein, die Kürzel lauten S, R und RS. Als Motorbasis diente der 675er-Dreizylinder des Sportmotorrads Daytona, von dem 50 Prozent der Teile übernommen wurden. Die Hubraumerweiterung erfolgte durch Erweiterung der Bohrung und durch die Verlängerung des Hubs. Für den vergrößerten Dreizylinder werden 123 PS bei 11.700/min und 77 Nm bei 10.800/min angegeben, was die Bezeichnung «Mittelklasse-Straßenmotorrad» schon ganz stark an die obere Grenze ausreizt. Der 675er leistete in der Daytona 128 PS, in der Street Triple 106 PS.

Die Honda-Moto2-Motoren bringen nicht viel mehr als 128 PS auf die Straße. Da die MotoGP-Bikes inzwischen bis zu 285 PS leisten, wäre eine Leistungssteigerung in der Mittelgewichtsklasse wünschenswert.

An den Kosten wird sich für die Moto2-Teams nichts ändern.

Übrigens: Die Dorna hat die Motorkosten pro Fahrer von 2016 auf 2017 von 63.500 auf 20.000 Euro gesenkt. Um diesen Betrag sollen 2019 auch die Triumph-Dreizylinder an die Teams verabreicht werden – inklusive Revisionen. Ein Schnäppchen.

Kein Wunder, wenn die Teams mit den Einheitstriebwerken gut leben können.

Zur Erinnerung: Bei Honda kostet ein einziger MotoGP-Testmotor 250.000 Euro. Und das sind Leasingkosten bei einer Lebensdauer von ca. 3000 km.

Bei der Dorna freut man sich auf die Zusammenarbeit mit Triumph. «Auf diese Weise haben wir ein neues Motorradwerk in den Motorradrennsport zurückgebracht», heißt es bei den Spaniern.

Die Teams freuen sich auf den neuen Motorenpartner, die Motoren werden weiter bei ExternPro in MotorLand Aragón vorbereitet und revidiert, ein verlässlicher Partner.

Marc VDS-Teamprinzipal Michael Bartholemy: «Wir werden Serienmotoren von Triumph kaufen und 2018 mit Kalex-Prototypen bereits fünf Testtage mit dem Dreizylinder-Bike machen.»

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