Marcel Schrötter: Rätsel um Fitness des Suter-Piloten
Sachsenring: Marcel Schrötter vor Remy Gardner
Jürgen Lingg war heute Vormittag erstaunt und ahnungslos, als ihn SPEEDWEEK.com fragte, wie schlimm die Handverletzung von Marcel Schrötter sei, der nach einem Offroad-Sturz womöglich auf den 8h-WM-Lauf in Suzuka verzichten müsse.
Lingg, Teamprinzipal und Technical Director im deutschen Dynavolt-Intact-GP-Moto2-Team, war von seinem Fahrer über die Verletzung nicht informiert worden.
Lingg zeigte sich leicht schockiert.
«Ich habe dann Marcels persönlichen Manager Michael Kories angerufen», schilderte Lingg. «Er hat mir versichert, dass die Verletzung nicht allzu schlimm ist, es sei beim Enduro-Training passiert. Und das Motorrad-Training darf man ja keinem Rennfahrer verbieten...»
Trotzdem stellt sich die Frage nach der Professionalität, wenn das Team und der Arbeitgeber in so einem Fall tagelang im Dunkeln gelassen werden und kein ärztliches Attest vorgelegt wird.
Ob es in so eine Situation sinnvoll ist, in einem zweitklassigen Suzuki-Team, das sich keinen dritten Fahrer leisten kann und mit einer 2016-GSX-R1000-Maschine antritt, den Acht-Stunden-WM-Lauf in Suzuka/Japan zu bestreiten, muss man sich auch fragen. Zumal Schrötters Hauptaufgabe die Moto2-WM darstellt und er für Suzuka (und den Suzuki-Deal) grosszügig freigestellt wurde.
«Leider habe ich mir beim Training in der vergangenen Woche das Kahnbein an der linken Hand verletzt. Beim Enduro-Fahren mit Jack Miller bei ihm zu Hause in Australien hatte ich einen dummen Sturz», schilderte Schrötter heute in Suzuka. «Mittlerweile sind die Schmerzen abgeklungen, doch in gewissen Bewegungen bin ich eingeschränkt und spüre dabei einen schmerzhaften Stich im Bereich des Gelenks. Trotzdem will ich mich hier in Suzukia anständig aus der Affäre ziehen und meine Performance von den Tests kontinuierlich weiter steigern.»
Vier Tage nach dem Suzuka-8h-WM-Lauf beginnt am 4. August das Training für den tschechischen Grand Prix in Brünn.
Jürgen Lingg macht sich Sorgen. «Ich habe dann heute gesagt, Marcel soll es in Suzuka probieren. Und wenn es nur ansatzweise nicht geht, soll er sofort heimfliegen», erklärte Lingg. «Dann wissen wir wenigstens vorab, ob das Fahren in Brünn funktioniert.»
Schrötter liegt nach 9 von 18 Rennen auf der Suter MMX2 des Intact-Teams auf dem zehnten WM-Rang. Die Verfolger Syahrin, Marini, Vierge, Baldassarri, Navarro und Quartararo lauern nur 1, 3, 4, 5, 10 und 12 Punkte hinter ihm.