Sandro Cortese: Muss er nach Valencia aufhören?
Sandro Cortese mit Crew-Chief Alfred Willeke
Wenn kein Wunder mehr passiert, wird die GP-Karriere des 27-jährigen Sandro Cortese am 12. November 2017 in Valencia zu Ende gehen. Nach 221 Grand Prix, sieben Siegen und 29 Podestplätzen – drei in der Moto2, 15 in der Moto3 und 11 in der 125er-Klasse.
Zuerst ist für Sandro Cortese die Türe bei Forward Racing zugefallen. «Der Vertrag war unterschriftsreif. Ich sollte am Samstagabend um 19 Uhr in Aragón zum Unterschreiben kommen. Als ich dort ankam, hat mir Teambesitzer Cuzari mitgeteilt, dass er 2018 mit Eric Granado neben Manzi fahren wird. Ich war wie vom Blitz getroffen.»
Der Moto3-Weltmeister von 2012 hatte aber beim Silverstone-GP auch mit Fred Corminboeuf vom Schweizer Moto2-Team CGBM Evolution Kontakt aufgenommen, das 2018 auf KTM umsteigt, also mit jener Firma kooperiert, mit der Sandro vor fünf Jahren den ersten Moto3-Weltmeistertitel der Geschichte gewann.
«Fred hat mir große Hoffnungen gemacht, vor Japan schien alles in die richtige Richtung zu laufen. Ich war zuversichtlich. Aber dann ist Fred überraschend nicht nach Japan gekommen. Wir waren trotzdem weiter in Kontakt, es sah alles gut aus. Doch dann habe ich nach dem Japan-GP auf SPEEDWEEK.com gelesen, dass das Schweizer Team den dritten Moto2-Platz verliert. Das war der nächste Tiefschlag.»
Denn bei der IRTA hatte Corminboeuf längst Sam Lowes und den WM-Punkte-Habenichts Iker Lecuona aus Spanien als Fahrerpaarung für 2018 nominiert. Dieses Aufgebot hatte er auch bei KTM-Manager Jens Hainbach angemeldet.
Außerdem hat Corminboeuf neben Cortese auch mit Bendsneyder, Gardner, Quartararo, Pons und so weiter verhandelt – und überall mindestens 500.000 Euro Mitgift verlangt.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass Sandro Cortese, der sich seit Jahren selbst managt, nach fünf Moto2-Jahren beim Dynavolt Intact GP-Team arbeitslos wird und seinen Helm an den Nagel hängen muss.
Dabei hat er in den letzten vier Rennen auf der Suter MMX2 einen fünften und zwei neunte Plätze eingefahren.
In der Supersport-WM hat sich Cortese nicht ernsthaft umgesehen. «Ich war ja für ServusTV beim Superbike-WM-Lauf in Assen. Dort habe ich mir die Supersport-WM angesehen. Das ist nicht die Serie, die ich als Rennfahrer fahren will», sagt Cortese.
Bevor die Deals mit Forward und Corminboeuf platzten, bekam Cortese eine Anfrage von Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal für die Moto2-WM 2018. «Aber Sandro hat mir erklärt, für ihn komme nur eine Kalex in Frage», schilderte der Franzose, der für die Moto2-Klasse eigene Rolling-Chassis namens Mistral 610 baut..
Kiefer Racing hätte Cortese gern unter Vertrag genommen, aber bisher gibt es keinen zweiten Startplatz und nicht einmal genug Geld für Domi Aegerter.